Kashoggi: schrecklich! Jemen: egal?

Leserbrief von Franz Sölkner an die Kleine Zeitung (24.10.18)

Der brutale Auftragsmord an einem bekannten Journalisten der Washinton Post sorgt im Westen für Empörung. Zurecht!

Die Empörung wirft aber auch ein erhellendes Licht auf die Berichterstattung westlicher Medien. Offensichtlich ist ein Verbrechen erst dann unerträglich, wenn ein Angehöriger unserer gesellschaftlichen Eliten zu Tode kommt.

Durch ihren zynisch-barbarischen  Luftkrieg gegen Zivilisten im Jemen hat die Saud-Dynastie zigtausendfach Blut von unschuldigen ZivilistInnen an ihren Händen.

Tausende Kinder sind bereits zu Tode gekommen. Die Blockade der Häfen hat eine humanitäre Katastrophe ausgelöst. Der Westen vor allem die USA und Großbritannien sind Teil der Kriegskoalition.  Andere – auch Österreich! – haben in der Vergangenheit Waffen geliefert. 

Solange uns das nicht mindestens ebenso aufregt wie der Tod von Jamal Kashoggi, sind unsere vielbeschworenen westlichen Werte bestenfalls gut getarnte Lügen.

 

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Mit freundlichen Grüßen,

Franz Sölkner

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