Rede zur Verabschiedung von Konrad Schön, langjähriges Mitglied der Friedensplattform
Danke Konrad!
Am 16. April starb Konrad Schön im Alter von 87 Jahren. Konrad war seit unserer Gründung vor Beginn des US-geführten Angriffskrieges auf den Irak im Jahr 2003 in der Steirsichen Friedensplattform aktiv. Bis 2021 übernahm er Funktionen im Vereinsvorstand. Unser gemeinsames Band war das Bewußtsein, dass die Fragen des Friedens nicht von den tieferliegenden Fragen der Gerechtigkeit getrennt werden können und dieser Zusammenhang nur mehr im globalen Kontext gedacht werden kann.
Konrad war ein eminent politischer Kopf. Das, so sagte er selbstkritisch von sich, sei er aber nicht immer gewesen. Während seiner Berufslaufbahn als Techniker im mittleren Management der Böhler-Werke in Kapfenberg sei er „politisch problemlos und unengagiert“ ein sozialdemokratischer Traditionswähler gewesen. Im Zuge der neoliberalen Umstrukturierung und des damit verbundenen Personalabbaus in der Verstaatlichten Indusrie wurde er in Pension geschickt. Er begann sich im globalen Kontext mit den historischen und gesellschaftlichen und politischen Problematiken hinter den von den politischen Eliten und den Massenmedien verbreiteten Meinungen kritisch auseinander zu setzen. Reichlich nutzte er dazu kritische Internetportale wie Indymedia, Nachdenkseiten, Rubikon und Telepolis. Er erkannte dabei die kriegstreibenden tiefen Widersprüche unseres kapitalistischen Gesellschaftsmodels. Dieses Bewußtsein und die Verantwortung für unsere Nachkommen führten ihn immer wieder in ein bevölkerungsnahes politische Handeln.
Konrad übernahm zahlreiche praktische Organisationsaufgaben. Viele unserer Transparente und Aktionskonstruktionen kamen aus einer „Werkstatt“. Bei unseren monatlichen Infoständen- in der Grazer Innenstadt war er regelmäßig als Flugblattverteiler aktiv. Bei vielen unserer Diskussionsveranstaltungen meldete er sich mit Beiträgen und Fragen zu Wort.
Wir sind und bleiben ihm in großer Dankbarkeit verbunden!
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