`Gaza – Alle Ausgänge sind geschlossen!`

Am 19.Juli 2018 fand eine Demonstration in Mailand

https://www.facebook.com/events/628217647543816/

`Gaza – chiusi tutti i valichi!` mit folgendem Aufruf statt:

 

Artikel von Michele Giorgio – Il Manifesto

Original auf Italienisch aus: info@parallelopalestina.it

 

Gaza wurde sowohl von der westlichen Welt als auch von den Arabern verlassen. Über das Gefängnis Gaza sprechen die internationalen Medien nur wenn es Massaker gibt, meistens wird noch dazu die Schuld am Vorgefallenen den Gefangenen und fast nie den Gefängniswärtern angelastet.

https://www.change.org/p/the-people-of-gaza-to-the-people-of-gaza-that-march-for-return

Jerusalem: 18. Juli 2018, Nena News: Eine zerbrechliche Wand steht zwischen dem Gaza-Streifen und einer neuerlichen israelischen Militäroffensive, 4 Jahre nach jener, die mit dem Namen ´Operation Schutzlinie´ in die Geschichte eingegangen ist und welche – inklusive der im Nachhinein an ihren Verletzungen Verstorbenen – ca. 2400 Todesopfer forderte sowie Tausende von Verletzten, außerdem verursachte sie die komplette oder teilweise Zerstörung von Hunderten von Wohnungen, Gebäuden, und ziviler Infrastruktur. Seit damals wurde Gaza sowohl von der westlichen Welt als auch von den Arabern verlassen. Über das Gefängnis Gaza haben die internationalen Medien in diesen 4 Jahren nur gesprochen, wenn es Massaker gab, meistens wurde noch dazu die Schuld am Vorgefallenen den Gefangenen und fast nie den Gefängniswärtern angelastet. Vier Jahre nach der ´Operation Schutzlinie´ ist Gaza am Ende. Die Regierung von Netanyahu und Hamas sind nur mehr einen Schritt von einer bewaffneten Auseinandersetzung entfernt, Ultimatum werden ausgetauscht.

Die gegenseitige Abschreckung hat nur erreicht, dass sich in diesem Moment die beiden Parteien zurückhalten, vor allem die israelische. Die islamische Bewegung weiß, dass Gaza, erschöpft von der 12 Jahre dauernden israelischen Absperrung keine weitere verheerende Bombardierungskampagne überstehen wird, dagegen fürchtet Israel, dass die Hamas aus dem Gaza-Streifen Raketen und Sprengkörper nach Israel abwirft, die zwar kaum Schaden anrichten aber die es schaffen, die gesamte Bevölkerung unter Druck zu setzen. Jetzt ist der Krieg aber nur einen kleinen Schritt entfernt. Auf die aus Gaza geworfenen sogenannten ´brennenden Luftballons´ – Kondome mit Helium gefüllt, die einige Kilometer weit fliegen können – hat die Netanyau-Regierung letzten Samstag mit dem schwersten Luftangriff seit 2014 geantwortet (dabei wurden zwei palästinensische Jugendliche getötet). Dann hat sie den Handels-Grenzübergang Kerem Shalom geschlossen. Zum Schluss hat Verteidigungsminister Liebermann angekündigt, dass er zumindest bis Sonntag die Einfuhr von Treibstoff und Arzneimittel nach Gaza verbieten werde, Lebensmittel werden nur mit jeweiliger Einzelerlaubnis zur Einfuhr freigegeben. Die palästinensischen Fischer dürfen nicht weiter als 3 Seemeilen ins Meer hinausfahren. Unvermeidlich darauf erfolgte der ´Beitrag´ Ägyptens durch die unvorhergesehene Schließung des Rafah-Überganges zwischen dem Gaza-Streifen und Sinai.

Maßnahmen die eher eine Kollektivstrafe sind, wie es die israelische NGO Gisha beschreibt. Die Reaktion eines Sprechers der Hamas, Fawzi Barhum, war die Andeutung dass ´die Wiedereröffnung innerhalb von 48 Stunden erfolgen wird´, falls dem nicht so sein sollte, drohte er ´mit ernsten Konsequenzen´. Israel dagegen hat ein Ultimatum von 72 Stunden zur Beendigung des Abwerfens der brennenden Ballons, welche auf den israelischen bebauten Feldern Brände auslösen, gegeben. Widrigenfalls würde der Angriff beginnen. Gestern hat Netanyahu in einer Militärbasis in der Nähe des Gazastreifens Besprechungen mit Liebermann und dem Militärstabschef Gady Eisenkot geführt. Am Ende der Besprechung sagte er, dass die ´Armee für alle Fälle vorbereitet ist´. Die Militärmaschinerie ist in Bewegung und die Manöver im Süden Israels werden fortgesetzt. Die Zeitungen betonen, dass es sich um Manöver handelt, welche die Besetzung von Gaza-City simulieren.

In Gaza wächst die Spannung. Die Bewohner neigen dazu, einen neuerlichen Krieg auszuschließen, oder zumindest wünschen sie das, aber sie stehen Schlange vor den Benzinverteilern um den Tank zu füllen, weil sich düstere Zeiten ankündigen. Wer ein wenig Geld hat – und in Gaza sind das wirklich wenige – macht Vorratskäufe. Es wächst auch der Unmut darüber wie sich der ´Marsch der Rückkehr´ entwickelte. Nahe an der Grenze zu Israel sind seit 30. März mindestens 139 Menschen durch das Feuer israelischer Scharfschützen gefallen, Tausende von Menschen wurden verletzt. Der Marsch begann mit großen Demonstrationen der Bevölkerung, welche die Beendigung der unerträglichen Absperrung des Gaza-Streifens forderte. Später wurden diese Demonstrationen durch das Werfen von ´brennenden Luftballons´ begleitet und noch später – durch eine Entscheidung der Hamas – durch diese ersetzt. Eine Aktion, welche das Urteil der internationalen Medien, welche bereits sehr voreingenommen waren, noch weiter zu Gunsten des israelischen Narrativs der Vorfälle ausfallen lässt. Auf Kosten der Aufmerksamkeit, welche der Marsch der Rückkehr auf das Gefängnis Gaza lenkte.

Im Hintergrund dieses vor der Tür stehenden Krieges ist das `Schweigen´ des Präsidenten der Palästinensischen Autorität, Abu Mazen. Der Leader der PA zögerte nicht, Sanktionen gegen Gaza zu ergreifen, um die Hamas zu bestrafen. Das hat aber nur die Bevölkerung getroffen, ohne die Kontrolle der Islamisten über den Gaza-Streifen zu beenden. Ein absurder Kampf um eine nutzlose Autorität über Gaza und kleine Teile der Westbank, das Gefängnis, in dem Abu Mazen und Hamas von den Besetzern eingesperrt wurden.

 

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