Bushidos Palästina
Franz Sölkners Leserbrief an die Kleine Zeitung zum Artikel von Henrik Broder „Rapper Bushido hat sich voll integriert“
Der Splitter im eigenen Auge
Broder unterstellt, man sei dann vollintegriert, wenn man für eine Zerstörung Israels eintritt. Das ist absurd. Aus Meinungsumfagen wissen wir, dass die überwältigemde Mehrheit der Deutschen und Österreicher die staatliche Existenz Israels befürwortet. Freilich stehen viele von diesen Menschen der völkerrechtswidrigen Besatzungspolitik Israels sehr ablehnend gegenüber. Und da die zionistische Siedlungspolitik in Ostjerusalem und der Westbank mittlerweile die Chance auf eine Zweistaatenlösung nahezu zerstört hat, ist es auch richtig, dass zunehmend mehr Menschen – wie offensichtlich auch Bushido – eine binationale und multireligiöse Einstaatenlösung fordern.
Übrigens ist Bushidos Landkarte nur das reziproke Spiegelbild der Landkarten jüdisch-nationalistischer Organisationen. Unterstützt von der Kleinen Zeitung und anderen Grosssponsoren hält der israelischen Spendensammelverein Keren Hayesod jährlich auch in Graz Spendengalas ab. Auf den dabei projizierten Landkarten existiert Palästina nicht, das ganze Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan erscheint als Staatgebiet Israels. Herr Broder wäre glaubwürdiger, wenn er den Splitter aus seinem Auge entfernen würde.
MfG,
Franz Sölkner
Franz Sölkner
From: Franz Sölkner
To: Leserforum
Sent: Thursday, January 17, 2013 2:19 PM
Subject: LB zum Brief aus Deutschland von Henryk M. Broder
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