Profitable Zusammenarbeit der Regierungen Mali und Frankreich am URAN-Abbau in FALEA
Beim Lesen dieses Artikels werden die Augen geöffnet: nicht nur, warum eine militär. Intervention für Frankreich/EU so wichtig ist, sondern über den Wahnsinn der Atompolitik überhaupt, die mit der Drangsalierung und Vergiftung der Bevölkerung beim Abbau von URAN beginnt… und in Hiroshima/Nagasaki, Tschernobyl, Fukuyama und wo noch? endet.
Falea21
Die Gemeinde Falea (altern. Schreibweise Kenieba) befindet sich im Westen Malis. Sie grenzt an Guinea und Senegal auf GoogleMaps.
Von einigen Buschpfaden abgesehen gibt es keine überregionalen Straßen oder Flüsse. Die Region ist praktisch nur durch kleine Flugzeuge zu erreichen. Eine kleine Landebahn wurde inzwischen durch die Explorationsfirma Rockgate Capital Corporation Homepage gebaut.
In der Region leben geschätzt etwa 17.000 Einwohner, die sich aus den Ethnien Dialonke, Malinke, Peul und Diakhanke zusammensetzen. Über 50% der Einwohner sind zwischen 15 bis 40 Jahre alt.
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Konzessionsvergabe in Mali
Fast für die gesamte Landfläche der Region wurden von der Regierung bereits Konzessionen für die Erforschung, Prospektion und Bergbau vergeben. Die malische Regierung verkauft jährlich etwa 60 Konzessionen für Prospektion und Abbau an ausländische Firmen. Begehrt sind vor allem Uran, Gold, Kupfer und Bauxit.
Vor etwa 20 Jahren hat der französische Konzern COGEMA (heute AREVA) Uran-, Kupfer- und Bauxitvorkommen in Falea entdeckt. Im Jahr 2007 hat die malische Regierung dann der kanadischen Gesellschaft Delta Exploration, heute Rockwell Capital Corporation, den Abbau dieser Rohstoffe bewilligt. Die genauen Bedingungen dieses Vertrages sind allerdings nicht bekannt.
| Gesamte Fläche Falea | 400km² | |
| Rockgate Capital Corporation | Uran | 150km² |
| IAMGOLD Touba | Gold | 300km² |
| CAMEC Bauxite | Bauxit | 88km² |
Zitat aus Delegationsbericht:
- „Der Zugang zu offiziellen Dokumenten stellte sich als sehr schwierig heraus. Das heisst der Erhalt von geologischen und regionalen Karten, sowie die Einsicht der Pläne und Programme zum Bau der für den Abtransport der Mineralien notwendigen Infrastrukturen und Strassen. Er ist für potenzielle Investoren einfach, für die Zivilgesellschaft jedoch aussergewöhnlich teuer und kompliziert.“
Rechtliche Situation
Seit 1995 kennt Mali eine der französischen Konstitution nachempfundene Verfassung. Allerdings wurde im gesamten Zulassungsverfahren für die Minenrechte weder der Ältestenrat noch der „moderne“ Gemeinderat offiziell informiert. Die Einwohner Faleas sind nicht konsultiert worden.
In Mali gehört das Land herkömmlicherweise niemandem sondern ist ein unveräußerliches gemeinwirtschaftliches Gut. Es wird seit Jahrhunderten von der gleichen Familie, den Verwaltern des Bodens‘, zu- oder umgeteilt. Bekommt jemand ein Stück Land zugesprochen, so kann er es landwirtschaftlich bearbeiten. Bleibt das Feld zu lange brach, wird es jemand anders zugesprochen. Boden darf nach dieser Anschauung nicht in Privateigentum übergehen oder wie Ware gehandelt werden.
Die Regierung achtet allerdings derzeit nicht auf diese verankerten Strukturen. Da diese Böden nicht durch Besitztitel geschützt sind, gehört faktisch alles Land dem Staat. Seit 1999 hat das malische Ministerium für Bergbau das Recht, nach eigenem Ermessen Konzessionen zu verteilen. Das Land wird seid dem zu Schleuderpreisen an private Investoren verkauft.
Das traditionelle Recht wurde seid 1999 nach französischen Vorbild umgestaltet. Es gab nach traditionellem Recht weder Katasterpläne noch Besitzurkunden. Dafür existiert nun ein langes, kostspieliges Verfahren mit mehreren öffentlichen Ermittlungen, Bewilligungen und zahlreichen Fristen zum Erwerb von Bodenbesitz.
- „Hinter der Maske einer modernen Demokratie verstekct sich eine einseitige Machtbefugnis, welche die Einwohner von allen sie direkt tangierenden Entscheidungen vollständig trennt“
- Arlette Senn Borloz, Juristin und Anthropologin
Soll Falea demnächst so aussehen ?
Exploration
Seit 2009 werden auf dem Gebiet alle 200m Kernbohrungen mit einer Tiefe von 300m gemacht. Die Bohrkerne werden wöchentlich nach Südafrika zur Analyse ausgeflogen. Die Exploration entscheidet, ob der Uranabbau mit in situ Laugung, im Tage- oder Untertagebau durchgeführt wird.
- „Die Sanierung und Verlängerung der Landepiste wurde vom Ministerium für Transport genehmigt. Das malische Gesetz fordert jedoch zusätzlich eine Bewilligung durch das Umweltministerium. Diese ist bis heute nicht erteilt worden.“
- Zitat Delegationsbericht Falea
Die Art wie die Exploration durchgeführt wurde hat bereits zu Kritik geführt. So werden die Bohrlöcher weder umzäunt noch abgedichtet. Bohrschlämme und verschmutztes Wasser dringen in die Umgebung. Einige in der Nähe von Bohrlöchern weidende Kühe sind bereits verendet.
- „Dies (Anm.: die Verschmutzung von Bohrlöchern) steht im Widerspruch zu den international anerkannten Umweltnormen für den Uranabbau. Die ARACF hat die Befürchtung, dass mit diesem nachlässigem Umgang eine rasche radioaktive Verschmutzung auf dem Gelände der zukünftigen Konzessionen in Kauf genommen wird, um die Bauern möglichst schnell von ihrem Kulturland zu vertreiben“
- Zitat Delegationsbericht Falea
Auf 150km² Gemeindeland von Falea soll der Untergrund mit riesigen Baggern ausgehoben und auf ebenso riesige Transportwagen verladen werden. In Mühlen wird dies zu Gesteinsmehl zermahlen und mit giftigen Laugen und Grundwasser wird daraus das Uran gelöst. Dabei können allerdings nur wenige Prozent des Urans gewonnen werden. Bis zu 90% des verbleibenden Gesteinsmehls ist radioaktiv. Die sogenannten Tailings sind dann die Abraumhalden in denen das verbleibende Gesteinsmehl abgelagert wird.
Es werden einige Millionen Tonnen dieses radioaktiven Gesteinsmehls verarbeitet und wieder abgelagert werden müssen, damit das gesamte Vorhaben gewinnträchtig wird.
Das in den Tailings verbleibende Uran ist nun allerdings nicht mehr in einer festen Gesteinsschicht gebunden, sondern geht als feines Pulver von Wasser und Wind getragen in den Biokreislauf ein. Radioaktive Verschmutzungen des Wassers sowie eine radioaktive Verseuchung der Umgebung sind praktisch vorprogrammiert.
Die Nullpunktstudie
Fast überall wo auf der Welt Uran abgebaut wird, behaupten Regierung und Bergbaufirmen einstimmig, dass z.B. die Zahl von Magen- und Nierenkrebs alleinig auf natürliche Radioaktivität zurückzuführen ist. ARACF hat deshalb in Falea mit einer Nullpunktstudie angefangen. Diese soll vor Beginn des Uranabbaus Aufschluss über die radioaktive Strahlung in der Region geben.
Dazu wurden bereits 12 Einwohner von Falea ausgebildet, mit Hilfe eines Geigerzählers die Gammastrahlung zu messen.
Um jedoch die Studie über das gesamte Konzessionsgebiet durchführen zu können, müsste sich die lokale Bevölkerung frei auf dem über 10 x 13km großem Gelände bewegen können. Normalerweise bewilligt die Regierung den Bergbaufirmen auch nur die Erforschung der Bodenschätze und nicht die Aneignung des gesamten Geländes.
Allerdings erinnern sich alle EinwohnerInnen noch gut an die gewaltsame Vertreibung vom Geländer der Goldmine Kondoya. Die damalige Verängstigung wirkt immer noch nach.
Trotzdem muss eine unabhängige Expertise möglich sein, dazu sucht ARACF die internationale Aufmerksamkeit.
Das bisherige finanzielle und politische Engagement der Stadt Genf hat entschieden dazu beigetragen, dass die bisherigen Schritte erfolgreich waren.
Die Bürgerinitiative und die Umweltverträglichkeitsprüfung
Die Untersuchung der ökologischen und sozialen Auswirkungen im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung (EIA) wäre überzeugender, wenn sie unabhängig von den Interessen der Bergbaufirma erstellt wird. Rockgate Captial Corp hat im April 2010 die Golder Associates (Kanada, www.golder.com) mit der Durchführung der EIA beauftragt.
Golder ist ein üblicher Experte im Umwelt-Consulting mit weltweit knapp 7.000 Mitarbeitern. Laut Rockkgate vom 26.04.2010 sol Golder die heiklen Punkte und die zentralen Probleme identifizieren, die der Realisierung des Minenprojektes im Wege stehen.
Weder die Bevölkerung von Falea noch die ARACF hat bisher Informationen über Zeitpunkt und Form der Studie, oder ob und wie eine öffentliche Debatte stattfindet. Immerhin, die Regierung von Mali beteiligt sich am Programm Environmental impact assessment and environnemental audit capacity building in both public and private sectors der IRG-USAID.
Es bleibt die Ungewissheit wieviel Zeit der Vorbeitung bleibt. Die einzige Informationsquelle ist die Internet-Kommunikation von Rockgate Über Falea bei Rockgate.
Die Burgerinitiative bereitet sich deshalb derzeit darauf vor, EIA im eigenen Audit durchzuführen.
Die Kultur verstehen
Eine typische Rodung im lichten Unterholz der Savanne. Die Felder werden auf diese Weise vor der Regenzeit und der landwirtschaftlichen Bearbeitung präpariert. Nicht benötigte Pflanzen und Gewächse werden abgeholzt, in Stücke zersägt oder verbrannt.
Trockene Bäume verwenden die EinwohnerInnen zum Feuern. Pflanzen, die als Genuss- und traditionelle Heilmittel dienen,bleiben verschont. So wird die Erde drei bis fünf Jahre bewirtschaftet.
Danach liegt sie ein bis mehrere Jahre brach und die Familie rodet ein neues Feld. Wenn die Brandrodung rechtzeitig gemacht wird hat sie keinen negativen Einfluss auf die Pflanzendecke. Im Gegenteil, die Brandrodung entspricht alljährlichen Buschfeuern und schützt die Dorfbewohner auf ihren Wegen vor Raubtieren, Schlangen und der Tse-Tse-Fliege.
Das Heilige
Der heilige Kanarienvogel ist ein irdenes Tonkrüglein, das nicht ganz in die Erde oder Kies einggebettet wird. Es enthält Gegenstände mit magischen Kräften. Die Tülle des Tonkrügleins bleibt unvergraben und der Kanarienvogel bekommt hier ein Trankopfer begleitet von Beschwörungsformeln von Boukari Keita, dem traditionellen Oberhaupt von Falea.
Das Ritual soll die Herzen der Bewohner besänftigen, interne Konflikte schlichten, Spannungen zwischen den Bewohnern abbauen, den Zusammenhalt stärken und die Solidarität rund um die Mission des Vereines ARACF bekräftigen.
Radio Fallea On Air
Seit dem 25.07.2011 sendet Radio Fallea auf 107.1 Mhz, dank einer großzügigen Spende der Städte Genf und Zürich. Eine Solaranlage erzeugt den notwendigen Strom. Über den aufwändigen Transport und Aufbau des Senders weit ab von Straßen sowie von den ersten Schritte des frischgebackenen Senders gibt es einen kleinen Film (9:30 min).
Was Sie tun können:
- Fragen Sie Ihren Stadtrat, ob er eine Patenschaft für Falea übernimmt.
- Verbreiten Sie das Wissen um Falea bei Ihren Bekannten.
Die Gemeinde Falea (altern. Schreibweise Kenieba) befindet sich im Westen Malis
Fast für die gesamte Landfläche der Region wurden von der Regierung bereits Konzessionen für die Erforschung, Prospektion und Bergbau vergeben. Die malische Regierung verkauft jährlich etwa 60 Konzessionen für Prospektion und Abbau an ausländische Firmen. Begehrt sind vor allem Uran, Gold, Kupfer und Bauxit.
Vor etwa 20 Jahren hat der französische Konzern COGEMA (heute AREVA) Uran-, Kupfer- und Bauxitvorkommen in Falea entdeckt. Im Jahr 2007 hat die malische Regierung dann der kanadischen Gesellschaft Delta Exploration, heute Rockwell Capital Corporation, den Abbau dieser Rohstoffe bewilligt. Die genauen Bedingungen dieses Vertrages sind allerdings nicht bekannt.


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