EAPPI Ökumenisches Begleitprogramm in Palästina und Israel
Übersicht
Vision
Das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) unterstützt lokale und internationale Anstrengungen zur Beendigung der israelischen Besetzung und will zu einer Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts durch einen gerechten Frieden, gestützt auf das Völkerrecht und die einschlägigen UN-Resolutionen, beitragen.
Mission
Auftrag von EAPPI ist es, Palästinenser und Israelis bei ihren gewaltlosen Aktionen zu begleiten und gemeinsame Anstrengungen zur Beendigung der Besetzung zu unternehmen. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Programms beobachten die Lage und melden Verstöße gegen die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht. Sie unterstützen Aktionen gewaltlosen Widerstands an der Seite lokaler christlicher und muslimischer Palästinenser und israelischer Friedensaktivisten, gewähren Schutz durch ihre gewaltlose Anwesenheit, setzen sich für politische Veränderungen ein und üben ganz allgemein Solidarität mit den Kirchen und allen, die sich gegen die Besetzung wenden.
EAPPI stellt aktuelle, verlässliche Informationen über die Besatzung zur Verfügung. Um Videos und Fotografien von Partnergemeinden anzusehen, klicken Sie bitte hier.
Grundsätze
EAPPI stützt sich auf die Grundsätze des humanitären Völkerrechts und auf die Menschenrechtsgesetzgebung, einschließlich der Resolutionen des UN-Sicherheitsrates, der UN-Generalversammlung und der UN-Menschenrechtskommission. Eines der wichtigsten Prinzipien von EAPPI ist die ‚grundsätzliche Unparteilichkeit’. Der EAPPI-Verhaltenskodex bekräftigt Folgendes: “Wir ergreifen in diesem Konflikt für keine Seite Partei und diskriminieren niemanden. Wir sind aber nicht neutral, wenn es um die Einhaltung der Menschenrechtsgrundsätze und der Prinzipien des humanitären Völkerrechts geht. Wir stehen den Armen, Unterdrückten und Ausgegrenzten solidarisch zur Seite. Wir wollen alle Parteien in diesem Konflikt auf faire, unvoreingenommene Weise in Wort und Tat unterstützen.“
Unser Ansatz stützt sich einerseits auf die Überzeugung, dass die Besetzung nicht nur den Palästinensern, sondern auch den Israelis schadet, andererseits auf unsere Besorgnis über das Leid, das beide Völker, Palästinenser und Israelis, erfahren. Jeder einzelne von diesem Konflikt betroffene Mensch, sei er nun Täter oder Opfer von Gewalt und Menschenrechtsverletzungen, ist für uns menschlich. Über das Programm bringen wir jedoch unsere Solidarität mit Menschen auf beiden Seiten des Konflikts zum Ausdruck, die auf gewaltlosem Weg danach streben, die Besetzung zu beenden und einen gerechten Frieden zu erreichen.
Wir möchten den Menschen vor Ort helfen, wo immer sie eine Möglichkeit sehen, selbst aktiv zu ihrem eigenen Schutz und zum gegenseitigen Schutz untereinander beizutragen. Gleichzeitig räumen wir ein, dass das Vertrauen und der Handlungsspielraum dieser Menschen stark eingeschränkt sein können – auch wenn sie nicht ganz fehlen. Wo immer möglich versuchen wir, die örtliche Bevölkerung zu befähigen, selbst mehr zu ihrem Schutz und ihrer Sicherheit beizutragen und zwar so, dass das gegenseitige Aufeinanderangewiesensein der Menschen klar ersichtlich ist und hervorgehoben wird.
Zielsetzungen
Auftrag des Programms ist es, Palästinenser und Israelis in ihren gewaltlosen Aktionen und gemeinsamen Anstrengungen zur Beendigung der Besetzung zu begleiten. Im Einzelnen soll es:
- am Alltag der palästinensischen und israelischen Zivilgesellschaft, der Kirchen und christlichen Gemeinden teilhaben;
- in Gemeinden, an Orten oder bei Ereignissen, die ungeschützt sind, sichtbar präsent sein, z. B. in der Nähe von israelischen Siedlungen, der Mauer/des Zauns, Schulen und Häusern, Feldern und Obstplantagen;
- ein offenes Ohr für die örtliche Bevölkerung und ihre Erfahrungen haben, dem täglichen Leid der Menschen unter der Besetzung eine Stimme geben und in Berichten sowie auf öffentlichen Veranstaltungen von diesen Erfahrungen sprechen;
- das Verhalten der israelischen Soldaten beobachten (z. B. an Kontrollpunkten und anderen Sperren, bei Demonstrationen und anderen militärischen Einsätzen) und die zuständigen Organisationen und Behörden benachrichtigen, um ein Eingreifen zu erwirken;
- auf gewaltlose Art und Weise Kontakte zu Menschenrechtsverletzern herstellen;
- aus erster Hand qualitativ anspruchsvolle, schriftliche Dokumente, Augenzeugenberichte und Analysen verfassen;
- Verstöße gegen die Menschenrechte und gegen das internationale Völkerrecht, die von ökumenischen Begleitpersonen miterlebt und dokumentier worden sind, melden und diese Berichte dazu verwenden, Regierungen und internationale Gremien zu informieren und sie zum Handeln zu drängen;
- Kontakte zu den lokalen, nationalen und internationalen Medien knüpfen;
- sich an der internationalen Fürsprache- und Netzwerkarbeit beteiligen, die die Menschenrechtssituation in Palästina thematisiert.
Hintergrund
Im Anschluss an die dringende Bitte um Unterstützung,die die Kirchen in Jerusalem im Juni 2001 an die ökumenische Delegation richteten, welche Israel und die besetzten palästinensischen Gebiete besuchte, und die sie auf der internationalen ökumenischen Konsultation in Genf im August 2001 wiederholten, empfahl der ÖRK-Exekutivausschuss im September 2001, „ein Begleitprogramm auszuarbeiten, das eine internationale ökumenische Präsenz vorsieht“, sich auf die Erfahrungen der Christlichen Friedensteams stützt und sie weiter ausbaut und außerdem eine enge Verbindung mit den Kirchen vor Ort anstrebt.
Nach ausführlichen Besprechungen mit den Kirchen und ökumenischen Partnern und einer Anfangsphase mit Erkundungs- und Machbarkeitsstudien (Oktober 2001 – Januar 2002) berief das ÖRK-Team für Internationale Beziehungen vom 1. – 2. Februar 2002 eine Sitzung der Arbeitsgruppe nach Genf ein. Dort wurde der Rahmen des Begleitprogramms ausgearbeitet, der anschließend dem ÖRK-Exekutivausschuss im Februar 2002 zur Billigung vorgelegt wurde. Nachdem das EAPPI vom ÖRK-Exekutivausschuss genehmigt worden war, wurde es lanciert, ursprünglich als Teil der ‚Ökumenischen Kampagne zur Beendigung der widerrechtlichen Besetzung Palästinas: Für einen gerechten Frieden im Nahen Osten’. Diese Kampagne war ihrerseits der erste Jahresschwerpunkt der ÖRK-Dekade zur Überwindung von Gewalt: Kirchen für Frieden und Versöhnung (2001-2010).
Als Antwort auf den Aufruf der Kirchenverantwortlichen in Jerusalem, Solidarität mit den Kirchen und der Bevölkerung in Palästina zu bekunden, suchten die teilnehmenden Kirchen nach freiwilligen Begleitpersonen für jeweils drei Monate. Seither wurde das Programm ohne Unterbrechung fortgesetzt und es waren zu jeder Zeit an unterschiedlichen Orten und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Teilen der örtlichen Bevölkerung ökumenische Begleitpersonen im Einsatz.
Weitere Hintergrundinformationen über das EAPPI-Programm finden Sie in den ÖRK-Grundsatzdokumenten.
Quelle: http://eappi.org/de/ueber-eappi.html

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