Kolonisierung palästinensischer Schulen in Jerusalem
Palestina libre_31.08.2013
Wie die Agentur Ma’an am vergangenen Mittwoch berichtet hat, werden fünf palästinensische Schulen ab Beginn des neuen Schuljahres das Unterrichtsmaterial benutzen, das ihnen von Israel übergeben wurde. Vorher hatten (diese Schulen) ökonomische Anreize von der israelischen Behörde erhalten. Das Material wurde von Lehrern und Eltern in Frage gestellt, weil sie darin eine Verdrehung von palästinensischer Kultur, Geschichte und Geografie sehen.
Zu dem übergebenen Unterrichtsmaterial gehören Karten von Israel, die das Westjordanland und Ostjerusalem als zu Israel gehörig [darstellen]. Außerdem werden Städte und Dörfer dieser Gebiete mit jüdischen Namen gekennzeichnet.
Jerusalem erscheint als Hauptstadt Israels, obwohl es nach internationalem Konsens als besetztes Gebiet betrachtet wird und die internationale Gemeinschaft [Jerusalem] einen besonderen Status zugewiesen hat.
(Israel Karten)
Eine Passage in den Texten bezieht sich auf ein Gespräch von drei arabischen Kindern, die Israel preisen. Das Gespräch endet damit, dass die Kinder die israelische Nationalhymne singen.
-Dina: Israel hat unsere Städte und Dörfer wieder aufgebaut.
-Ahmad: Deshalb haben die Schulen und die Geschäfte jetzt elektrischen Strom.
-Khaled: Jetzt haben alle den Nutzen von der Nationalen Sozialversicherung.
-Alle: Singen wir zusammen die nationale israelische Unabhängigkeithymne.
(Bild)
Kolonisierung der Hirne
Nurit Peled-Elhanan, Friedensaktivistin und israelische Universitätsprofessorin, hat Schulbildung in Israel untersucht und darüber geschrieben. In „Palestine in Israeli text books: ideology and propaganda in education“ präsentiert sie die Schlußfolgerungen ihrer Untersuchung über den Inhalt der israelischen Schulbücher für Unter- und Oberstufe.
Sie zeigt detailliert auf, wie die Schulbücher mit dem Ziel ausgearbeitet sind, das palästinensische Volk zu dehumanisieren und in den jungen Schülern die Basis für Vorurteile zu entwickeln, die ihnen später ermöglichen, im Militärdienst grausam und unsensibel zu handeln.
Wie Nurit Peled-Elhanan erklärt, sind die Vorstellungen von der Welt, die die Schulbücher übermitteln, sehr schwer auszurotten, da sie ersten sind, die sich im Geist und der Seele der Kinder niederschlagen. Dies erklärt auch, dass das israelische Establishment der in den Schulbüchern übermittelten Ideologie solche Bedeutung beimisst.
(Video)
In diesen Büchern werden die Palästinenser nie als ganz normale Menschen dargestellt. […] Es gibt keine einzige Fotografie, die einen Palästinenser von Angesicht zeigt. Man sieht sie nur maskiert oder in Situationen, die für Juden bedrohlich sind.
Zusammenfassend: die Texte für Unter- und Oberstufe sind auf der Basis eines rassistischen Diskurses gemacht, der alle in der Region lebenden Nicht-Juden, besonders die Palästinenser, zu dehumanisieren und die vom zionistischen Staat durchgeführte ethnische Säuberung zu rechtfertigen sucht.
Informationen und Berichte:
Human Right Watch, 2001: „Second Class: Discrimination against Palestinian Arab Children in Israel’s Schools“
Committee on Arab Education – Israel, 2005, „A Snapshot of the Arab Education System in Israel“
Stop the Wall, 2007, „Education under Occupation“
Ir Amim (israelische Menschenrechtsorganisation, auf der Grundlage von Geschichten und Zeugenaussagen von palästinensischen Einwohnern in Jerusalem), 2010, „Failed Grade, Palestinian Education System in East Jerusalem 2010“
(Quellen für den Artikel am Ende des spanischen Textes)
Quelle: http//:www.palestinalibre.org/articulo.php?a=46796
Übersetzung: K. Nebauer
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