Aufruf zum Waffenstillstand

UN-Vermittler Brahimi in Syrien eingetroffen

Von Karin Leukefeld, Damaskus

Ein Waffenstillstand während des islamischen Opferfestes in Syrien wurde am Freitag auch von den ­NATO-Ländern Türkei und Deutschland unterstützt. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu rief sowohl die syrischen Streitkräfte als auch die bewaffneten Aufständischen auf, wenigstens während der vier Feiertage von Eid Al-Adha die Waffen ruhen zu lassen. Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte, ein Waffenstillstand wäre »ein wichtiger humanitärer Hoffnungsschimmer für die Menschen in Syrien«. Auch Irak und Iran riefen am Freitag zu einem Waffenstillstand in Syrien auf. Der Vorsitzende des Syrischen Nationalrates (SNR), Abdel Baset Sayda, sagte, man würde sich über »ein Ende des Mordens freuen«, dafür müsse die »syrische Kriegsmaschine« aufhören, »Städte und Dörfer zu bombardieren«. Die Aufständischen würden sich »nur verteidigen«, sagte Sayda.

Der Sprecher des Außenministeriums, Jihad Makdessi, äußerte sich abwartend. »Um der Initiative zum Erfolg zu verhelfen braucht es zwei Seiten«, sagte er. Das syrische Außenministerium hatte am Donnerstag in einem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat Auskunft über Aktivitäten ausländischer Kämpfer in Syrien gegeben und die Hoffnung geäußert, daß der UN-Sicherheitsrat den ausländischen »Terroristen in Syrien« Einhalt gebietet.

Der Vorschlag für einen zunächst befristeten Waffenstillstand war von dem UN-Sondervermittler für Syrien, Lakhdar Brahimi, Anfang der Woche eingebracht worden. Brahimi traf am Freitag in Damaskus ein. Zuvor hatte er in Riad, Ankara, Teheran, Bagdad, Beirut und Amman um Unterstützung der Waffenruhe geworben.

Unterdessen wurden auch am Freitag heftige Kämpfe aus dem strategisch wichtigen Ort Maaret Al-Numan gemeldet, wo Aufständische teilweise die Autobahnverbindung zwischen Homs und Aleppo gesperrt und eine Raketenbasis der syrischen Luftwaffe angegriffen hatten. Da die Aufständischen mit modernen Luftabwehrgeschützen viele Hubschrauber abgeschossen haben, werden verstärkt Kampfjets gegen sie eingesetzt.

Die Türkei räumte derweil gegenüber Moskau ein, daß die syrische Passagiermaschine, die in der vergangenen Woche zur Landung in Ankara gezwungen worden war, keine illegale Ladung an Bord hatte. Allerdings beanstande man deren Deklarierung. Ein Sprecher des russischen Außenministeriums sagte, die türkische Seite habe ihr Bedauern ausgedrückt. Moskau bestehe weiter auf einer Untersuchung.

Quelle: jungewelt vom 20.10.12
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