Recherche KEREN HAYESOD
Keine Spenden für Israels Kolonialpolitik !
KEREN HAYESOD
(Palestine Foundation Fond)
Keren Hayesod ist eine in Israel gesetzlich begründete Organisation mit deutlich jüdischnationalistischer
Ausrichtung. Sie tritt in Europäischen Großstädten als
spendensammelnde Organisation für wohltätige Zwecke auf. Auserlesene Personen aus
Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft werden zu sogenannten Magbit-Spendengalas
in noblen Örtlichkeiten eingeladen. In Graz/Österreich fand Ende April 2012 solch eine
Gala im Grazer Congress statt. Die Steirische Friedensplattform hat dagegen protestiert,
als bekannt wurde, dass es sich bei diesem Event um eine Werbeveranstaltung für Israel
handelt, die Geschichte und Situation der PalästinenserInnen vollständig ausblendet.
Im Gegenteil wird auf diesen Veranstaltungen eine Karte von Israel präsentiert, die der
zionistischen Idee eines „Groß-Israel“ entspricht und nicht die geringste Andeutung von
den besetzen Gebieten, der Mauer oder gar einem palästinensischen Staat zulässt.
Auf ihr erscheinen die seit 45 Jahren besetzten palästinensischen Gebiete als annektiert!
Die Projekte, für die der Fond die Spendentrommel rührt, präsentieren sich als
Förderungen für benachteiligte Gruppen der israelischen Jugend. Dass in der engsten
Nachbarschaft Jugendliche mit Absicht von Bildung ferngehalten werden, ihre Häuser
zerstört und Lebensgrundlagen ihrer Familien vernichtet werden, davon erfährt man
nichts. Als wäre es auf einem anderen Stern, dass geschätzte 7.000 palästinensische
Kinder seit dem Jahr 2000 verhaftet und strafrechtlich von israelischen Militärgerichten
verfolgt wurden.
Keren Hayesod zielt darauf, mit der Sympathie für Israel als Zufluchtsort vieler HolocaustÜberlebenden,
die Situation der PalästinenserInnen unsichtbar zu machen. Damit bedient
er den alten, historischen Mythos des Zionismus ein „Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne
Land“ zu schaffen. Die Verfolgung dieses Mythos hat ein System der Apartheid
geschaffen. Ein koloniales System, in dem es Herrscher und Beherrschte, Unterdrücker
und Unterdrückte gibt, in dem Krieg und Hass an der Tagesordnung stehen und Kräfte das
Diktat über die Gesellschaft ausüben, welche sich jeder Friedenslösung, nein, jeder
Friedensannäherung widersetzen.
Die vertriebenen PalästinenserInnen in der Diaspora, in den Flüchtlingslagern und die
Ausgebombten in Gaza haben keine starke Stimme hier in Europa, keine
Lobbyorganisationen, die unter wohlhabenden BürgerInnen Spenden sammeln können.
Daher ist es unsere Aufgabe als FriedensaktivistInnen in Europa, angesichts dessen
gesamter kolonialer Vergangenheit und Gegenwart, die Stimme mit den Stimmlosen zu
erheben und zum Protest und Boykott dieser Organisation aufzurufen, die ihr
diskriminierendes und friedensabgewandtes Geschichts- und Menschenbild unter einem
löchrigen Mantel von Wohltätigkeit zu verstecken sucht.
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“In Palästina schlagen wir
noch nicht einmal vor, die
Wünsche der
augenblicklichen Bewohner
auch nur in Betracht zu
ziehen…Die vier
Großmächte sind dem
Zionismus verpflichtet. Mag
der Zionismus richtig oder
falsch, gut oder schlecht
sein, er ist verwurzelt in einer
langen Tradition, in den
augenblicklichen
Notwendigkeiten, in
zukünftigen Hoffungen, die
von größerer Wichtigkeit sind
als die Wünsche und
Nachteile von 700 000
Arabern, die zur Zeit in
diesem historischen Land
leben.“
Lord Balfour in einem
Memorandum vom 11.
August 1919.
(zit. in Watzal, S.20).
Zionismus beruht auf drei Grundannahmen:
1. Die Juden sind ein Volk und nicht nur eine
Religionsgemeinschaft. Deshalb ist die
Judenfrage eine nationale Frage.
2. Der Antisemitismus und die daraus
resultierende Judenverfolgung stellen eine latente
Gefahr für die Juden dar.
3. Palästina (Eretz Israel/Großisrael) war und ist
die Heimat des jüdischen Volkes (Watzal, S.16)
Die Gründung
Keren Hayesod (KH) ist der finanzielle
Arm der World Zionist Organisation
(WZO). Er wurde in London im Juli 1920
gegründet.
Dort ging es darum, wie die WZO ihre
Arbeit in Palästina finanzieren sollte, um
die nach dem Ersten Weltkrieg erreichten
politischen Ziele umzusetzen.
Der Erste Weltkrieg brachte das Ende des
Osmanischen Reiches mit sich, welches bislang die Oberhoheit über Palästina innehatte.
Nun kam es unter britische Besatzung.
Innerhalb des Keren Hayesod gab es Vorschläge von zwei Gruppen: Eine favorisierte die
Gründung einer Firma entlang von Bankrichtlinien und wollte Unternehmungen nur auf
Geschäftsbasis durchführen. Die andere Gruppe wollte den Pionier-Charakter der
zionistischen Idee erhalten und zwar über Mobilisierung der jüdischen Massen durch
Spendenaufrufe und –Sammlungen.
(Encyclopaedia Judaica, 2008)
Die Konferenz befürwortete eine Kombination aus beiden
Ideen. So wurde der Keren Hayesod geschaffen, als ein
Spendensammel-Fonds, der sich an Zionisten als auch
Nicht-Zionisten richtete, um auf einer nonprofit-Basis
Einwanderung und Kolonisierung in Palästina zu
finanzieren. Damit sollten einerseits die Grundlagen zur
Schaffung einer nationalen jüdischen Heimstätte gelegt
werden und andererseits Unternehmensgründungen
bzw. Investitionen in enger Kooperation mit Privatkapital
begünstigt werden.
Am 23. März 1921 wurde Keren Hayesod als eine
britische Gesellschaft mit beschränkter Haftung
registriert. Ihre Mitgliederzahl war auf 50 begrenzt,
welche allesamt inklusive Direktor des Fonds vom
Vorstand der WZO ausgewählt wurden. (ebd.)
Auf der Pariser Friedenskonferenz 1922 legte die WZO
eine Karte vor, die weit über Palästina hinaus, mehr als
das postulierte „Großisrael“ (1967 erobertes Gebiet der
West Bank, Gaza-Streifen, Ost-Jerusalem und syrische
Golanhöhen) vorsah. (Flapan, S.26)
Bis 1926 war der Sitz des Fonds in London.
Danach wurde er transferiert nach Jerusalem.
1929 wurde die erweiterte Jewish Agency for Palestine gegründet. Keren Hayesod blieb
jedoch das Hauptinstrument zur Finanzierung des zionistischen Budgets.
Von 1925 an operierte der Fonds in USA unter dem Namen United Palestine Appeal – als
Partnerorganisation von KH und Jüdischem Nationalfonds (JNF).
Für alle anderen Länder außer USA blieb KH zuständig.
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In Israel selbst ist es ein gemeinsamer Fonds mit dem Jewish
National Found (JNF), der Youth Aliyah und weiteren Fonds
zionistischer Parteien und anderer offizieller zionistischer
Institutionen.
1956 wurde KH-Israel als KH-Gesetz von der Knesset angenommen.
(Encyclopaedia Judaica, 2008)
JNF-Spendensammelbox der
50er Jahre (jnf-machenschaften.de)
Die Gründer
Unter ihnen waren Chaim Weizmann, Vladimir Jabotinsky, Shelomoh Kaplansky und
andere. Sie vertraten verschiedene Richtungen innerhalb des Zionismus. Allen
gemeinsam war das unbedingte Festhalten an der zionistischen Grundidee, dass „der
jüdisch Staat so jüdisch sein muss, wie England englisch“, – wie der sich moderat gebende
Chaim Weizmann postulierte. (Watzal, S.21)
Jabotinsky, der auch Direktor für Propaganda im KH war, wollte einen jüdischen Staat zu
beiden Seiten des Jordan. Dieser Staat musste unbedingt über militärische Macht
verfügen, mittels derer seine Kolonisierung und Sicherung durchgeführt werden sollte.
Eine Annäherung zwischen AraberInnen und JüdInnen war für ihn eine „organische und
geschichtliche Unmöglichkeit“. Der unvermeidliche Konflikt könne nur durch den Bau einer
„eisernen Mauer“ gelöst werden. Davor sei der
„Transfer“ durchzuführen, – ein beschönigender
Begriff für die Vertreibung der palästinensischen
Bevölkerung. (Flapan, S.27,32,55).
Jabotinsky war auch Mitgründer der paramilitärischen
Haganah und ein Bewunderer Mussolinis.
(palestineremembered/Story640)
Jaffa zwischen 1898 und 1914
(palestineremembered/Story414)
Finanzierung von Vertreibung, Ethnischer Säuberung und Kolonialisierung
Jüdische Siedlungsorganisationen waren schon zur Osmanischen Zeit aktiv. Sie erwarben
immer mehr Ländereien von osmanischen bzw. arabischen Großgrundbesitzern und
verjagten die seit Generationen dort ansässigen arabischen Pächter. In den 1920er
Jahren begann die zielgerichtete Diskriminierung der PalästinenserInnen: Sie durften nicht
auf jüdischen Ländereien arbeiten, jüdisch dominierten Gewerkschaften nicht beitreten,
von Juden kein Land erwerben.
Bis 1948 hatte Keren Hayesod die Ansiedelung und den Ausbau von 257 Siedlungen,
Kibbuzim und Moschawim mitfinanziert. Seit 1921 bis heute wird von 820 Dörfern und
Städten gesprochen.
(Encyclopaedia Judaica, 2008)
Die Förderung der Einwanderung von JüdInnen zählte zu den wichtigsten Strategien
zionistischer Kolonisation. Der ottomanische Zensus überliefert, dass Palästina im späten
19. und frühen 20. Jahrhundert flächendeckend bewohnt war, vor allem in den ländlichen
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Gebieten, da die Mehrheit der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebte. Die jüdische
Bevölkerung in Palästina lag unter 8% der weit mehrheitlichen palästinensisch-arabischen
Gesamtbevölkerung.
(palestineremembered/Story414)
Die Aufforderungen der WZO zur Einwanderung leisteten JüdInnen vor 1922 nur
ungenügend Folge. Das änderte sich 1922 infolge der Balfour-Deklaration.
Die durch den zunehmenden Antisemitismus immer lebensbedrohlicher werdende
Situation für Juden und Jüdinnen in Europa und erst recht die Machtübernahme des
Nationalsozialismus nach 1933 in Deutschland, veranlasste viele zur Auswanderung nach
USA oder Palästina. Während der „fünften Alia“ (fünfte Einwanderung) wanderten ca.
200.000 JüdInnen nach Palästina ein, das waren mehr als in den gesamten 40 Jahren
davor.
Von 1922 bis 1936 wuchs die Zahl der jüdischen SiedlerInnen von 86000 (11% der
Gesamtbevölkerung) auf 400 000 (30%). (Flapan, S.30)
Dieses Wachstum in Verbindung mit immer brutalerer militärischer Repression durch
zionistische Paramililtärs veranlasste die PalästinenserInnen 1936 zu Generalstreik und
dreijährigem Aufstand.
KH–Quellen berichten für die Zeit von 1920 bis 1948 von
487.000 Einwanderern. 143.000.000 $ wurden gesammelt,
70% davon kamen aus den USA, 30% von anderen Ländern.
(Encyclopaedia Judaica, 2008)
Der käufliche Erwerb von Land aus dem Besitz der
PalästinenserInnen gelang aber kaum noch. So waren zum
Zeitpunkt des Teilungsbeschlusses im November 1947,
als die UNO 55 Prozent Palästinas dem zukünftigen
jüdischen Staat zusprach, tatsächlich erst 7% in
jüdischem Besitz.
Zwischen 1947 und 1949 wurden in der NAKBA, der
„großen Katastrophe“ für die PalästinenserInnen nahezu
800 000 Menschen gezielt vertrieben, unter Begehung
schlimmster Menschenrechtsverletzungen durch israelische
Militärs.
Weitere 350 000 mussten mit dem Krieg von 1967 flüchten.
Die zu vergrößernde Karte
zeigt Palästina im Jahr 1944
(palestineremembered/Story 582)
1967 war ein sehr einträgliches Jahr für den Fonds. Schon bevor der „Sechs-Tage-Krieg“
begann, startete KH eine „Dringlichkeits-Kampagne“. Das normale Jahreseinkommen
erhöhte sich um das 12-fache: von 15 Mio.$ 1966 auf 150 Mio.$ in 1967. Die Zahl der
SpendengeberInnen erhöhte sich von 200.000 auf 400.000.
Ein zweiter Höhepunkt an Geldern und Spenden konnte 1990/91 mit dem Golfkrieg und
den Scud-Raketen-Beschuss Saddam Husseins erzielt werden: eine Viertel Milliarde
Dollar. Die davon an die Jewish Agency transferierten 201 Millionen dienten der
Zuwanderung und Aufnahme jüdischer EinwanderInnen, vor allem aus Russland.
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Zudem konnten zehntausende Freiwilliger rekrutiert werden, die von KH-TrainerInnen in
Jerusalem und weltweit für Sammlungen und Unterstützung Israels ausgebildet wurden.
(Encyclopaedia Judaica, 2008)
90 000 PalästinenserInnen wurden zwischen 1967 und 1993 gewaltsam durch die
israelische Armee deportiert.
Militärische Attacken auf Flüchtlingslager und palästinensische Dörfer, gezielte Tötungen,
willkürlicher Abriss von Häusern, Zerstörung der Lebensgrundlagen durch Abholzung
ganzer Olivenbaumhaine und durch kontinuierlich beschleunigten Siedlungsbau,
Beschlagnahmung von Land, keine Verlängerung von Aufenthaltsgenehmigungen,
rechtliche, physische und psychische Schikanen ohne Ende setzten die Vertreibung fort.
Ab 1993 und seit dem Oslo-Abkommen zwischen Israel und der PLO, sowie dem
israelisch-jordanischen Friedensabkommen gingen die Einnahmen von Keren Hayesod
rapide zurück. KH führt das zurück auf den Eindruck in der Welt, dass Israel jetzt auf dem
Pfad des Friedens angekommen sei und keine weiteren Spenden mehr nötig hätte.
(Encyclopaedia Judaica, 2008)
In diesem Kontext wurden Stimmen aus der jüdischen Diaspora laut, die für Investitionen
der Gelder in ihren jeweiligen Ländern plädierten. Ein Spendenaufkommen von 65-75.000
Dollar im Jahr zeigte zudem ein schwindendes Spendeninteresse. Daher begann sich KH
nach zusätzlichen Einkommensquellen umzusehen und fand sie wieder in den
Testamenten und Vermächtnissen. Heute legt KH den offiziellen Schwerpunkt auf
Förderung von Jugendprojekten, die über erzieherische, motivierende und inspirierende
Maßnahmen Reisen nach
Israel und zu jüdischen Gemeinschaften in
der ehemaligen Sowjetunion durchführen.
(ebd.)
Die PalästinenserInnen repräsentieren
heute mit zwei Drittel ihrer
Gesamtbevölkerung, die im Exil lebt, die
älteste und größte Flüchtlingsgruppe auf
der ganzen Welt.
Der organisatorische Aufbau
Die Arbeit des Keren Hayesod Fonds basiert in erster Linie auf der Arbeit von Freiwilligen.
In beinahe jedem Land mit jüdischer Bevölkerung gibt es ein Zentralkomitee, das für
Spendensammlungen zuständig ist. Weitere Komitees gibt es in jeder Stadt mit größerer
jüdischer Gemeinschaft. Diese Komitees teilen sich in weitere Bereiche für Business,
Handel und Berufs- und Frauengruppen.
In Belgien und in der Schweiz gibt es Zentralkomitees für jede Sprachgruppe in der
Bevölkerung. Der Direktor von KH ist für die Aktivitäten in allen Ländern außer den USA
verantwortlich.
Es existieren Sektionen für Lateinamerika, die englischsprachigen Länder, Europa und für
spezielle Projekte in Israel: Testamente und Vermächtnisse, Information, Gästeempfang,
Administration und Finanzen. (Encyclopaedia Judaica, 2008)
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ILLEGALE SIEDLUNGEN
Seit der Besetzung der Westbank,
des Gazastreifens und des Golans
im Jahre 1967, verfolgt Israel eine
Politik des Landraubs und der
Enteignung in den besetzten
Gebieten. Was seit 1948 in von den
Zionisten besetzten Palästina
durchgeführt wurde, setzt sich ab
1967 auch in „Rest-Palästina“ fort.
Die Vorgangsweise ist immer gleich:
1.) Beschlagnahmung
palästinensischen Landes unter
lächerlichen Vorwänden. (zb:
Sicherheitsrisiko, keine israelische
Besitzbescheinigung etc.
2.) Abzäunung des
beschlagnahmten Landes und
Zerstörung der Gebäude. Ab nun ist
es den paläst. BesitzerInnen,
meistens Bauern, verboten ihr Land
je wieder zu betreten.
3.)Errichtung der jüdischen Siedlung
mit Militärinfrastruktur und Straßen,
die ebenfalls nur für die jüdischen
SiedlerInnen reserviert sind.
Die rechtmäßigen Besitzer des
Landes werden in die
Hoffnungslosigkeit vertrieben. Die
Westbank wird mit Hilfe dieser
Methode zerstückelt und somit eine
Rückgabe der besetzten Gebiete
und somit eines fairen Friedens
verhindert. Unter keiner israelischen
Regierung kam es zu einem
Siedlungsbaustop. Das Prinzip der
illegalen Siedlungen ist
Staatsprinzip geworden. Nicht
einmal der Oslo-Friedensprozess
brachte den Landraub zu stoppen.
Allein seit Oslo (1993) wurden
100.000 jüdische Siedler auf
enteigneten Boden angesiedelt.
Die Siedlungen sind nach
internationalem Recht illegal.
(friedenfürpalästina.org)
Wohin fließen die Gelder von KH?
In KH-Publikationen werden verschiedene israelische
Unternehmen als Geldempfänger aufgelistet, darunter
solche, die die illegale Siedlungspolitik (im Kasten
S.6) der israelischen Regierungen in den besetzten
Gebieten vorantreiben.
Mekorot Water Company
Rassco (Rural and Suburban Settlement
Company)
Solel Boneh (Histradut’s Bau- und
Vertragsgesellschaft)
Solel Boneh liefert Konstruktionselemente für
Checkpoints und Bauteile für den Cross-Israel
Highway inklusive einer Mauer, die diese Strasse von
der palästinensischen Stadt Qalqiliya trennt und
später in den Sperrwall integriert wurde. Die Firma
baute Wohnprojekte in illegalen Siedlungen in der
West-Bank. Weiters betreibt sie eine Fabrik in der
Nähe einer illegalen Siedlung. (whoprofits/solel-boneh)
Palestine Electric Corporation
Palestine Potash Works
Anglo Palestinan Bank (jetzt: Bank Leumi)
Bank Leumi ist eine der größten Banken in Israel. Sie
stellt Mittel zur Finanzierung von Wohnprojekten in
Siedlungen in den besetzten Gebieten her. Sie gibt
Kredite und Darlehen für israelische Unternehmen,
die in den besetzten Gebieten agieren.
In Jerusalem finanziert die Bank ein
Stadtbahnprojekt, welches die illegalen Siedlungen
rund um Jerusalem mit dem Stadtzentrum verbinden.
Durch ihre Tochtergesellschaft Mortgage Bank, die
ebenso Gelder aus KH erhält, bietet sie Hypotheken
für Immobilienkäufer in den Siedlungen an. Mortgage
hat zum Beispiel an die illegale Siedlung Zufin durch
spezielle Angebote gefördert.
Die Banken haben Zweigstellen in folgenden
Siedlungen in der Westbank: Ma’ale Edomim, Oranit,
Pisgat Ze’ev, Gilo, Kiryat Arba, und in Katzerin auf
den Golanhöhen sowie in den Siedlungen in
Jerusalems Umgebung.
International vertreten ist Bank Leumi in Rumänien,
USA, Süd- und Zentralamerika, Schweiz, UK.
(whoprofits/bank-leumi)
Amidar Housing Cooperation
Die Fluglinie ELAL
Salzwerke am Toten Meer
Diese Salzwerke beliefern die Kosmetikindustrie
Ahava, deren Fabrik in der Siedlung Mitzpe Shalem
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Bekannt ist Dimona in erster Linie wegen
seines Atomreaktors im Negev Nuclear
Research Center, der 13 Kilometer
südöstlich entfernt mit französischer Hilfe
erbaut wurde. Israel nannte das Nuclear
Research Center jahrelang eine
Textilfabrik und hielt den wahren Zweck
geheim. Israel hat nie offiziell bestätigt,
dass es im Besitz von Kernwaffen ist.
Allerdings wird allgemein davon
ausgegangen, dass Israel Atomwaffen
besitzt und in Dimona waffenfähiges
nukleares Material produziert wird.
Schätzungen sprechen von 200
Sprengköpfen. Gestützt wird diese
Annahme unter anderem von den
Aussagen Mordechai Vanunus, eines
früheren Technikers des Reaktors, der
wegen Detailaussagen zu Israels
Atomprogramm sowie wegen im Bereich
des Reaktorkerns aufgenommener und in
Großbritannien veröffentlichter Fotos eine
langjährige Haftstrafe verbüßen musste.
(wikipedia/Dimona)
Sderot wurde 1951 auf dem Boden des palästinensischen
Dorfes Nadschd (arabisch ___ , DMG Naǧd) gegründet,
dessen Einwohner 1948 von der Hagana nach Gaza
vertrieben und das Dorf selbst vollkommen zerstört worden
war. Die ehemaligen Bewohner und ihre Nachkommen
leben bis heute als Flüchtlinge im Gazastreifen.
(wikipedia/Sderot)
im besetzen Jordantal liegt. Ahava gehört dieser und der Siedlung Kalia. In Europa
verkauft die Firma ihre Produkte unter einem anderen Namen, aus dem der Firmensitz
nicht hervorgeht. Die Firma verwendet Schlamm, der in den besetzten Gebieten
gewonnen wird. Die Firma hat Geschäfte in Ungarn, Deutschland, fünf in Singapur und
drei auf den Philippinen.
Schifffahrtsgesellschaft ZIM
Das Nationaltheater Habima
tritt in Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten auf und legitimiert damit
die völkerrechtswidrige Politik Israels. Dass Kunst und Politik eng miteinander verknüpft
sind, zeigt unter anderem der Umstand, dass israelische Kulturschaffende, die mit
israelischer staatlicher Unterstützung im Ausland auftreten, in der Regel einen Vertrag
unterschreiben, der die Zahlungen davon abhängig
macht, sich den „Brand Israel“ Zielen zu verschreiben.
Das Ziel der „Brand Israel“-Kampagne ist jedoch eine
bewusste Verharmlosung der israelischen Staatspolitik
sowie die Ablenkung von der Auswirkung dieser auf
PalästinenserInnen. (bds-kampagne)
Lassen sich mit in KH gesammelten Geldern Theater
in Europa kaufen, um Verharmlosung und
Normalisierung israelischer Apartheidpolitik zu
legitimieren?
Protestierende gegen Habima
am Shakespeare’s Globe Theatre in London
die Philharmoniker
Die Städte Sderot und Dimona wurden als Gesamtes von KH- Darlehen finanziert
Israel handelt nach einem Apartheid-System. Es
untersagt den PalästinenserInnen die Benutzung
vieler Straßen und errichtet eine jüdische Siedlung
nach der anderen auf palästinensischem Boden.
Durch die fortwährende Verfolgung zionistischer
Ziele mit allen und militärischen Mitteln wurden die
Friedensverhandlungen von Oslo zum Scheitern
gebracht und jede Möglichkeit für eine gerechte 2-
Staatenlösung sprichwörtlich verbaut. Im Zuge der
permanenten
israelischen
Neusiedlungen
und dem Bau
der 760 km
langen Mauer
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werden täglich palästinensische Dörfer und deren Lebensgrundlagen zerstört:
Olivenbaumhaine entwurzelt, Wasserreservoire trockengelegt, Felder und Weideflächen
unzugänglich gemacht und schließlich enteignet.
Es ist dieselbe Politik der ethnischen Säuberung seit 1948, denn israelische Regierende
wollen zwischen Mittelmeer und Jordan einen Staat mit mehrheitlich jüdischer
Bevölkerung. Die israelische Regierung negiert die Rechte der PalästinenserInnen. Sie
demütigt sie und vollzieht an ihnen unzählige Schikanen, damit sie ihr Land aufgeben und
ihre Heimat verlassen. Jeder Widerstand wird niedergeschlagen. Der Einsatz militärischer
Gewalt gegen die palästinensische Zivilbevölkerung ist Normalität.
Internationales Recht und Menschenrechte, das UN-Verbot des Siedlungsbaues zählen
für die israelische Regierung nicht.
Im Dezember 2012 hat der israelische Ministerpräsident Netanjahu, einige Wochen nach
der wiederholten Bombardierung von Gaza durch die israelische Luftwaffe, den Bau
tausender Wohnungen für JüdInnen in und um Jerusalem mit den Worten kommentiert:
„Die Hauptstadt des jüdischen Volkes ist seit 3000 Jahren Jerusalem. Deshalb werde ich
das auf die deutlichst mögliche Art sagen: Die Klagemauer ist kein besetztes Gebiet und
es ist mir egal, was die UNO sagen wird“. Der Siedlungsbau im Westjordanland und in
Ostjerusalem, wo auch die Klagemauer liegt, werde fortgesetzt.
Die Siedlungen Gilo und Ramat Schlomo liegen im 1967 eroberten Ostjerusalem.
Außerdem will Israel 3.000 Wohneinheiten im „E-1“ genannten Bereich im Osten
Jerusalems errichten. Damit wird der Bildung eines zusammenhängenden
Palästinenserstaates im Westjordanland wortwörtlich ein Siedlungsriegel vorgeschoben.
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon und fast der gesamte Sicherheitsrat haben den
israelischen Siedlungsbau in palästinensischen Gebieten scharf kritisiert und einen
sofortigen Stopp verlangt. Mit Ausnahme der USA verurteilten die Mitglieder des höchsten
UNO-Gremiums die Baumaßnahmen Israels und warnten, diese gefährdeten eine Zwei-
Staaten-Lösung.
Keren Hayesod ist Teil der Propaganda und Finanzierung eines aggressiv agierenden
Kolonialstaates, der sich jeder ernsthaften Friedensbemühung widersetzt.
Wer
Spendensammlungen
von Keren Hayesod
unterstützt,
schreibt Unrecht und
Verbrechen
gegenüber den
PalästinenserInnen
weiter fort.
9
Quellen:
bds-kampagne:
http://www.bds-kampagne.de/articles/2012/07/09/wake-up—resist-israeli-apartheid/, am 29.12.2012
Encyclopaedia Judaica, 2008:
http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/judaica/ejud_0002_0012_0_11046.html, am 27.12.2012
Flapan, 2005:
Simcha Flapan: Die Geburt Israels. Mythos und Wirtklichkeit. SEMITedition im Melzer Verlag, München 2005
friedenfürpalästina.org:
http://www.friedenfuerpalaestina.org/grundlagen/siedlungen.htm, am 29.12.2012
jnf-machenschaften.de:
http://jnf-machenschaften.de/, am 29.12.2012
kerenhajessod.ch:
http://www.kerenhajessod.ch/files/kh-news/kh-news-10-web.pdf, am 28.12.2012
palestineremembered/Story414/ Bild: http://www.palestineremembered.com/Acre/Palestine-
Remembered/Story414.html, am 28.12.2012
palestineremembered/Story 582/ Karte:
http://www.palestineremembered.com/Acre/Maps/Story582.html, am 28.12.2012
palestineremembered/Story640:
http://www.palestineremembered.com/Acre/Famous-Zionist-Quotes/Story640.html, am 28.12.2012
Watzal, 2001:
Ludwig Watzal: Feinde des Friedens. Der endlose Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern, Aufbau
TB-Verlag 2001
whoprofits/solel-boneh:
http://www.whoprofits.org/company/housing-and-construction-solel-boneh-infrastructures-formerly-solelboneh,
am 28.12.2012
whoprofits/bank-leumi:
http://www.whoprofits.org/company/bank-leumi
wikipedia/Dimona:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dimona
wikipedia/Sderot:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sderot
Herausgeberin:
Verfasserin: Helga Suleiman
Graz, März 2013
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