Johann Schögler hat uns für immer verlassen
Am 29. Oktober ist Johann nach schwerer Krankheit verstorben.
Wir verlieren mit ihm zweifellos unser aktivstes Mitglied.
Es ist schlichtweg unvorstellbar, Johann bei der nächsten Kundgebung oder Demonstration nicht mehr mit Mikrophon oder Megaphon in der Hand im Zentrum des Geschehens zu erleben.
Seine Stimme „Dies ist eine Kundgebung der Friedensplattform“ klingt uns noch in den Ohren nach. Auf diese Einleitung folgten fundierte Analysen der politischen Weltlage, frei und locker gesprochen und einen Beweis für sein umfassendes Wissen liefernd.
Ich kann mich nicht erinnern, dass Johann bei einer Kundgebung verhindert oder auch nur unpünktlich gewesen wäre.
Die politische Arbeit und der Einsatz für eine friedlichere und gerechtere Welt
waren für ihn zentrale Werte im Leben.
Neben seiner Tätigkeit als AHS-Lehrer nahm er sich sehr viel Zeit für das Lesen und Recherchieren von politischen Fakten- abseits vom Mainstream.
Johann war nicht nur treibende Kraft bei der Gründung der Steirischen Friedensplattform 2001, er war Mitgestalter bei den Sozialforen und Mitbegründer des Vereins „Linke Steiermark“. Er hat für viele Aktivitäten Verantwortung übernommen, den roten Faden gehalten, die organisatorischen Strukturen gepflegt und für Kontinuität gesorgt.
Jede Woche kümmerte er sich darum, dass zahlreiche kritische Artikel als „Linke Woche“ im Internet erscheinen konnten.
Unendlich viele Treffen im Rahmen der Sozialen Bewegungen wurden von Johann initiiert und besucht. Das Sozialforum in Graz und viele andere Sozialforen weltweit hat er unter dem Motto „Eine andere Welt ist möglich“ mitgestaltet.
Zuletzt war Johann auch bei der neuen Gruppierung „Aufbruch“ aktiv,
brachte sich kritisch ein und verfasste Protokolle.
So viele Diskussionsveranstaltungen sind mir in Erinnerung, die Johann mit seinen kritischen Fragen und Beiträgen bereichert hat.
Beim Verfassen von Flugblättern und anderen Texten hat Johann immer wieder die Initiative ergriffen und komplizierte Sachverhalte auf den Punkt gebracht.
Für Meinungen anderer blieb er dabei stets offen und ermutigte uns zur aktiven Teilnahme.
Johann war jedoch nicht bereit, Kompromisse in der Art einzugehen, dass er
sich einer Partei angeschlossen hätte. Zu wichtig war ihm seine individuelle Auslegung der Dinge.
Johann war einfach eine Institution für sich in der alternativen politischen Szene in Graz.
Sein Optimismus und seine Initiative haben uns jahrelang beflügelt, und er wird uns unendlich fehlen. Seine unbedingte Solidarität mit Befreiungsbewegungen weltweit und sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Freiheit bleiben uns Erinnerung und Ansporn für die Zukunft.
Wir sind ihm dankbar für Vieles, das wir von ihm lernen konnten.
Veronika Rochhart und Helga Suleiman
Steirische Friedensplattform
Die Verabschiedung findet am 5.11. um 11 Uhr 30 in der Feuerhalle in Graz statt.

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