Iranische Zurückhaltung
In ihrer Berichterstattung über den neuen Iran-Report stellen Agenturen und Mainstream-Medien in den Vordergrund, daß Iran im vergangenen Vierteljahr seine »Kapazitäten« in der unterhalb eines Bergmassivs liegenden, stark verbunkerten Anreicherungsanlage bei Fordow verdoppelt habe. Das steht zwar nicht ausdrücklich im Bericht, läßt sich jedoch durch einen Vergleich mit dem vorausgegangenen, Ende Mai bekannt gewordenen Report errechnen.
Überraschend ist daran jedoch nichts, denn die Iraner haben der Atombehörde schon vor mehr als zwei Jahren mitgeteilt, daß sie in Fordow insgesamt 16 sogenannte Kaskaden, Ketten von Gaszentrifugen, betreiben wollen. Das ergäbe eine Summe von rund 3000 Zentrifugen. Derzeit sind, wie aus dem nun im Internet verbreiteten aktuellen Bericht hervorgeht, zwölf Kaskaden – statt siebeneinhalb vor einem Vierteljahr – installiert. Gleichzeitig meldet die IAEA aber, daß nur ein Drittel davon, vier Kaskaden, in Betrieb genommen worden sind.
Der neue Bericht verzeichnet ferner, wie alle früheren, daß Iran die Anreicherung sowohl in Fordow wie auch in Natanz ausschließlich mit dem technisch überholten, wenig effektiven und stark störanfälligen Zentrifugentyp betreibt, den die Behörde als IR-1 bezeichnet. Zwei modernere Typen laufen lediglich in einer Versuchsanlage, produzieren aber nicht. Drei weitere Typen, von denen die IAEA Kenntnis hat, sind noch nicht einmal installiert worden.
Das gleichbleibende Bild deutet darauf hin, daß Iran weit unter seiner Möglichkeiten arbeitet, um die Konfrontation mit dem Westen nicht noch weiter zuzuspitzen. Zugleich enthält der Ausbau der iranischen Kapazitäten aber auch eine deutliche Warnung an den Westen, militärische Provokationen zu unterlassen.
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