Jinba, MasaferYatta, Palästina
Vroni Windischer, EAPPI- Team 28.6.13
Es wird schon zur täglichen Routine: Abrissbescheide für Gebäude, Ställe, Toiletten, Eindringen von Siedlern in die Felder der palästinensischen Hirten und Bauern, Belästigung durch Soldaten…. Wir werden gerufen nach Susiya, Ar Rihiya, Umm al Amad, Shuweika, Um al Kher – dort sollten wir möglichst regelmäßig mitgehen mit den Schafhirten, weil sie sich alleine nicht mehr bis zu ihren letzten Feldern trauen. Die vorderen Felder sind kahl gefressen und vertrocknet.
Wir werden gerufen nach Susiya, bei Hirten in den Hütten zu übernachten – Settler schicken ihre Hunde oder werfen Steine.
Wir werden gerufen nach Um al Kher, da zu sein. Der Alte Beduine wurde schon 2x eingesperrt – falsche Lügen werden über ihn verbreitet.
Wir werden gerufen nach Jinba in die Militärzone zu kommen. Die palästinensischen Beduinen fürchten sich vor Soldaten und Siedlern. Gerade in dieser Zone sind die Menschen allein gelassen, da die Schule wegen Ferien geschlossen ist. Die militärischen Übungen häufen sich, auch Schüsse hört man hie und da, und auch Siedler vom Berg ganz oben nahen sich am Hügelabhang.
So schliefen wir letzte Nacht im Beduinenzelt. Mit unseren paar arabischen Wörtern unterhielten wir uns 2 Stunden lang am Abend mit den Frauen. Die Hirten schliefen vor der Hütte am Boden und am Wassertankwagen; die Frauen und das Baby in der Wiege auf einem Hochgestell im Freien. Wir wurden bewirtet mit ihrem üblichen Pfefferminztee, in der Früh mit frischem selbstgebackenen Brot aus dem Backofen.
Es war eine wunderbare, stille Nacht. Es blieb still, keine Übergriffe, die Menschen waren überglücklich, dass wir bei ihnen waren.
Die letzten Tage brechen für mich an – die letzten Besuche werde ich noch machen. Es fällt mir auch nicht so leicht zu gehen, was die lieben Menschen betrifft, auch die schönen Erlebnisse in den Dörfern, auf den Feldern und in der Steinwüste.
Aber ich freu mich auch auf die Freiheit; keine Soldatenpräsenz, keine Bedrohung, keine Verhüllung, Hingehen können, wo ich mag.
Vielen Dank für das Interesse und die Solidarität
VroniWindischer
EAPPI Group 48, South Hebron Hills
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