Verbrannte Erde Fortsetzung – Freitag 28.6.13
EAPPI- TEAM J. Windischer, Tulkarm
Freitag 28.6. um 19.00 Urgent Call nach Ferata: Olivenhain und Felder wurden am Nachmittag von den Siedlern von Gilad Farm in Brand gesetzt. Nach 40 min sind wir vor Ort: Muawia , Sissel und ich. Wir wollen zu den Feldern, konnten auf Grund der besonders aggressiven und gewalttätigen Aktionen der Siedler nicht näher ran. Am Vortag zertrümmerten Siedler die Scheiben eines Autos einer israelischen Friedensorganisation (Yeshdin), entwendeten die Schlüssel des Autos. Yeshdin musste (mit dem 2. Schlüssel) fluchtartig ins Auto springen und abziehen. Die Siedler sind bewaffnet. Aus Sicherheitsgründen verzichteten wir auf eine weiter Annäherung.
Abu Shadi berichtet uns: nach der Brandstiftung wollte er mit seiner Familie den Brand löschen und wurde von der IDF (israelische Armee) daran gehindert. Unter Androhung von Gewalt wurden sie von der IDF zurückgedrängt. Sein Neffe Amajad wurde von der IDF den Siedlern übergeben, die ihn mit Faustschlägen, Hieben mit Gewehrkolben und Fußtritten in die Geschlechtsorgane malträtierten. Zugleich wurde der Sohn Fadi von Soldaten festgenommen und geschlagen. Abu Shadi versuchte die Soldaten davon abzuhalten und wurde mit dem Maschinengewehr bedroht. Ein Telefonat mit IDF Offizier Adil (israelisches DCR) , Abu Shadi kennt ihn persönlich, und dessen Intervention bzw. Befehl setzte den Misshandlungen ein Ende. Beweisvideos (Handy) liegen vor. Wir waren die einzigen und ersten Zeugen, wir sprachen mit den Betroffenen und konnten zuhören, mitschreiben, dokumentieren und unserer Erschütterung Ausdruck verleihen .
Wir werden immer wieder gerufen, dann ,wenn es gebrannt hat, dann wenn Übergriffe passiert sind, dann wenn die Leute in ihrer Hilfe und Wehrlosigkeit beisammen stehen. Man fühlt sich dann sehr nutzlos, ist fast peinlich berührt, wenn einen die Leute bitten , Zeuge der Katastrophe zu sein. Diesmal fragte ich, ob es schon recht sei, wenn ich Fotos mache. „Ja, deswegen haben wir euch gerufen. Ihr seid die einzigen, die gekommen sind. Erzählt davon und wir werden auf unserem Land bleiben! Danke, dass ihr gekommen seid, ma i ssalame ( der Friede sei mit euch)! Denke mir tief im Herzen, dass ohne Gerechtigkeit kein Friede möglich ist und bewundere die Leute, dass sie schon so lange durchhalten.“ Sumud“, so das palästinensische Wort für Widerstand.
J.Windischer (EAPPI Tulkarm 29.Juni)
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