Ausbruch des Coronavirus in der Zeit der Apartheid

Ein Kinderarzt aus Haifa beschreibt die Situation des palästinensischen Gesundheitssystems und was das in Virus-Zeiten für die Menschen bedeutet.

Ein Meinungsbeitrag aus Al-Jazeera vom 24.3.2020

Da sich die Zahl der Infektionen und Todesfälle durch COVID-19 von Tag zu Tag vervielfacht, wird weltweit immer häufiger der Ruf nach Solidarität und Fürsorge füreinander laut. Doch für die israelische Regierung gibt es so etwas wie Solidarität nicht.

Sobald die ersten Coronavirus-Infektionen entdeckt wurden, haben die israelischen Behörden gezeigt, dass sie nicht die Absicht haben, die Apartheid zu lockern, um sicherzustellen, dass die Palästinenser der Epidemie unter humaneren Bedingungen begegnen können.

Die Repression hat sich fortgesetzt, wobei die israelischen Besatzungstruppen die verstärkte Polizeipräsenz als Vorwand benutzten, um die Razzien in einigen Gemeinden wie dem Issawiya-Viertel in Ostjerusalem, die Zerstörung von Häusern in Orten wie dem Dorf Kafr Qasim und die Zerstörung von Ernten in Beduinengemeinden in der Naqab-Wüste fortzusetzen.

Obwohl vier palästinensische Gefangene positiv auf COVID-19 getestet wurden, hat sich die israelische Regierung bisher geweigert, die Aufforderungen zur Freilassung der 5.000 Palästinenser (darunter 180 Kinder), die sie derzeit in ihren Gefängnissen festhält, zu beherzigen. Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass die lähmende Belagerung des Gaza-Streifens, die seine öffentlichen Dienstleistungen dezimiert hat, in naher Zukunft aufgehoben werden würde.

Auch der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu versucht, die mehrheitlich palästinensisch zusammengesetzte Gemeinsame Liste von der Bildung einer Notstandsregierung zur Bekämpfung des Ausbruchs auszuschließen, indem er ihre Mitglieder als „Terror-Unterstützer“ bezeichnet.

Gleichzeitig haben die israelischen Behörden die PalästinenserInnen schnell als Träger des Virus und als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit dargestellt.

Anfang März, als das palästinensische Gesundheitsministerium bekannt gab, dass sich die ersten sieben Fälle des Coronavirus (das die COVID-19-Krankheit verursacht) in den besetzten palästinensischen Gebieten bestätigt hätten, hat der israelische Verteidigungsminister Naftali Bennett die Stadt Bethlehem, in der sich alle Fälle befanden, schnell geschlossen.

Natürlich ging dabei nicht um die Gesundheit und Sicherheit der PalästinenserInnen in der Stadt, sondern um die Gefahr, dass sie Israelis anstecken könnten. Die nahe gelegene Siedlung Efrat – die natürlich auch bestätigte Infektionen hatte – wurde damals nicht gesperrt.

Kurz darauf gab das Gesundheitsministerium eine Erklärung heraus, in der er Israelis riet, nicht in die besetzten palästinensischen Gebiete zu fahren.

Dann forderte Netanyahu letzte Woche die „arabischsprachige Öffentlichkeit“ auf, der Anweisung des Gesundheitsministeriums zu folgen und sagte, dass es ein Problem mit der Einhaltung der Vorschriften unter den Palästinensern gebe. Es wurden keine derartigen Bedenken über einige Teile der jüdischen Bevölkerung Israels geäußert, die sich ganz und gar weigerten, religiöse Schulen und Geschäfte zu schließen.

Diese Haltung gegenüber den PalästinenserInnen ist natürlich nicht neu. Die Schriften der frühen europäischen zionistischen Siedler sind voller rassistischer Annahmen über die arabische Hygiene und die Lebensbedingungen, und die Bedrohung durch die Krankheit, die von der palästinensischen Bevölkerung ausgeht, war eine frühe Rechtfertigung für die Apartheid.

Abgesehen von der jahrzehntelangen Unterdrückung und Diskriminierung werden die Palästinenser während der COVID-19-Epidemie mit einer weiteren Folge von Besatzung und Apartheid konfrontiert sein – einem kaputten Gesundheitssystem.

Die Wurzeln seiner Dysfunktion gehen auf die Mandatsära zurück, als die Briten die Bildung eines palästinensisch geführten Gesundheitssektors verhinderten. Die palästinensische Bevölkerung (vor allem in den städtischen Gebieten) wurde durch eine Reihe von Krankenhäusern versorgt, die die britischen Kolonialisten errichteten, sowie durch Gesundheitseinrichtungen, die von verschiedenen westlichen Missionaren eingerichtet wurden. In der Zwischenzeit durften die jüdischen Siedler ein eigenes Gesundheitssystem aufbauen, das großzügig aus dem Ausland finanziert und unabhängig vom Mandat betrieben wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs verließen einige Missionare ihre Kliniken und schlossen sie, und nach 1948 zogen sich die Briten zurück und hinterließen eine schlecht funktionierende Gesundheitsinfrastruktur. 1949 annektierte Ägypten den Gazastreifen. Im folgenden Jahr tat Jordanien dasselbe mit dem Westjordanland. In den folgenden 17 Jahren sorgten Kairo und Amman für die unter ihrer Herrschaft lebende palästinensische Bevölkerung, aber sie bauten nicht wirklich ein gut funktionierendes Gesundheitssystem auf.

Die UNRWA – das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten – musste ihre Dienste verstärken und eine medizinische Grundversorgung gewährleisten, während die PalästinenserInnen mit dem Aufbau eines Netzes karitativer Gesundheitseinrichtungen begannen.

Nach dem Krieg von 1967 und der israelischen Besetzung des Gazastreifens und des Westjordanlandes war Israel als Besatzungsmacht rechtlich für die Gesundheitsversorgung der PalästinenserInnen verantwortlich, aber es überrascht nicht, dass es nichts unternahm, um die Entwicklung eines robusten Gesundheitssektors zu fördern. Um den Punkt zu veranschaulichen: 1975 war das für die Gesundheitsversorgung im Westjordanland vorgesehene Budget für das ganze Jahr kleiner als das eines israelischen Krankenhauses.

1994 wurde die Palästinensische Autonomiebehörde gegründet und übernahm die Leistungserbringung. Es versteht sich von selbst, dass die andauernde Besetzung und die Tatsache, dass der Haushalt der Behörde von ausländischen Gebern und den Launen der israelischen Regierung abhängig war, eine Verbesserung des palästinensischen Gesundheitssektors nicht zuließen. Auch die Korruption der Beamten der Palästinensischen Autonomiebehörde spielte eine Rolle.

Das Resultat ist: Wenn man heute ein palästinensisches Krankenhaus im Westjordanland aufsucht, ist man von der Patientenüberlastung, dem Versorgungsengpass, der unzulänglichen Ausstattung, der unzureichenden Infrastruktur und sanitären Versorgung erschüttert. Medizinische Fachkräfte haben wiederholt gegen die schlechten Arbeitsbedingungen in ihren Krankenhäusern protestiert, zuletzt im Februar dieses Jahres, aber ohne Erfolg.

Mit nur 1,23 Betten pro 1.000 Menschen, 2.550 arbeitenden Ärzten, weniger als 20 Intensivmedizinern und weniger als 120 Beatmungsgeräten in allen öffentlichen Krankenhäusern steht das besetzte Westjordanland vor einer Katastrophe im Bereich der öffentlichen Gesundheit, wenn die Behörden die Ausbreitung von COVID-19 nicht eindämmen.

Die Situation im Westjordanland mag trostlos erscheinen, aber die im Gazastreifen ist einfach katastrophal. Die Vereinten Nationen kündigten an, dass der Streifen bis 2020 unbewohnbar sein wird. Wir haben jetzt das Jahr 2020, und die Bewohner des Gazastreifens sind – abgesehen von den unmenschlichen Lebensbedingungen – auch mit einem COVID-19-Ausbruch konfrontiert, da die ersten Fälle am 21. März bestätigt wurden.

Die israelische, ägyptische und von der PA verhängte Blockade des Gaza-Streifens hat das Gesundheitssystem an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Hinzu kommen Zyklen der Zerstörung von Gesundheitseinrichtungen und langsame Wiederaufbaubemühungen nach wiederholten groß angelegten Militäroffensiven der israelischen Armee.

Die Menschen in Gaza sind bereits mit schlimmen Bedingungen konfrontiert: Die Arbeitslosigkeit liegt bei 44 Prozent (61 Prozent bei der Jugend), 80 Prozent der Bevölkerung sind von irgendeiner Form ausländischer Hilfe abhängig, 97 Prozent des Wassers sind ungenießbar, und 10 Prozent der Kinder haben aufgrund von Unterernährung ein verkümmertes Wachstum.

Die Versorgung im Gesundheitswesen ist ständig rückläufig. Nach Angaben der NGO Medical Aid for Palestinian sind seit dem Jahr 2000 „die Zahl der Krankenhausbetten (1,8 bis 1,58), der Ärzte (1,68 bis 1,42) und der Krankenschwestern (2,09 bis 1,98) pro 1.000 Personen zurückgegangen, was zu einer Überbelegung und einer verminderten Qualität der Dienstleistungen geführt hat“. Das israelische Verbot der Einfuhr von Technologie mit möglicher „doppelter Nutzung“ hat den Kauf von Geräten wie Röntgenscannern und medizinischen Radioskopen eingeschränkt.

Regelmäßige Stromausfälle bedrohen das Leben Tausender PatientInnen, die auf medizinische Geräte angewiesen sind, darunter auch Babys in Brutkästen. In den Krankenhäusern fehlen etwa 40 Prozent der unentbehrlichen Medikamente, und es gibt nicht genügend medizinische Grundversorgung wie Spritzen und Mull. Die Entscheidung der Trump-Administration von 2018, die US-Finanzierung für die UNRWA zu stoppen, beeinträchtigte auch die Fähigkeit der Organisation, die Gesundheitsversorgung zu gewährleisten und Ärzte zur Durchführung komplexer Operationen in Gaza zu holen.

Die Grenzen des Gesundheitssystems in Gaza wurden 2018 während des Marsches der Großen Rückkehr getestet, als israelische SoldatenInnen das Massenfeuer auf unbewaffnete PalästinenserInnen eröffneten, die in der Nähe des Zaunes, der den Streifen von israelischem Gebiet trennt, protestierten. Damals wurden die Krankenhäuser mit Verwundeten und Toten überhäuft, und monatelang kämpften sie darum, die Tausenden mit scharfer Munition Verletzten angemessen zu versorgen. Viele von ihnen blieben dauerhaft behindert.

Der Gazastreifen ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, das auch mit schwerwiegenden Problemen bei der Wasser- und Abwasserinfrastruktur zu kämpfen hat. Es ist klar, dass es nahezu unmöglich sein wird, die Ausbreitung von COVID-19 zu stoppen. Es ist auch klar, dass die Bevölkerung, die aufgrund von Krieg und Notlage bereits durch Unterernährung, eine höhere Behindertenrate (aufgrund aller israelischen Angriffe) und psychische Not erschöpft ist, für das Virus noch viel anfälliger sein wird. Viele werden sterben und das Gesundheitssystem wird wahrscheinlich zusammenbrechen.

Da das Westjordanland und der Gaza-Streifen inmitten einer behindernden COVID-19-Epidemie vor potenziellen Gesundheitskatastrophen stehen, stellt sich die Frage, was Israel tun wird. Wird es den PalästinenserInnen Zugang zu seinem Gesundheitssystem gewähren? Wird es zumindest aufhören, ausländische medizinische Hilfe zu blockieren?

Ein kürzlich in den palästinensischen sozialen Medien verbreitetes Video kann uns die Antwort darauf geben. Darin ist ein palästinensischer Arbeiter zu sehen, der an einem israelischen Kontrollpunkt in der Nähe des Dorfes Beit Sira am Straßenrand um Atem ringt. Sein israelischer Arbeitgeber hatte die israelische Polizei auf ihn angesetzt, nachdem er ihn schwer krank vorgefunden hatte und vermutete, dass er den Virus hat. Er wurde von der Polizei erfasst und am Kontrollpunkt einfach abgelegt.

Jahrzehntelange Siedler-Kolonialherrschaft, militärische Besetzung und wiederholte tödliche Angriffe haben die PalästinenserInnen gelehrt, keine „Solidarität“ von der israelischen Apartheid-Regierung zu erwarten. In dieser, wie in früheren Krisen, werden sie mit ihrem sprichwörtlichen Sumud (Beharrlichkeit) durchkommen.

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind die eigenen und spiegeln nicht unbedingt die redaktionelle Haltung von Al Jazeera wider.
ÜBER DEN AUTOR: Osama Tanous ist ein in Haifa ansässiger Kinderarzt und ein Master-Student im Bereich der öffentlichen Gesundheit.

https://www.aljazeera.com/indepth/opinion/coronavirus-outbreak-time-apartheid-200324151937879.html

 

Coronavirus outbreak in the time of apartheid

As the world calls for solidarity, Palestinians expect none from their occupiers.

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Palestinian workers get ready to disinfect mosques and churches as a preventive measure against the coronavirus in Ramallah, in the occupied West Bank, on March 7, 2020 [AP/Majdi Mohammed]
Palestinian workers get ready to disinfect mosques and churches as a preventive measure against the coronavirus in Ramallah, in the occupied West Bank, on March 7, 2020 [AP/Majdi Mohammed]

As the number of infections and deaths from COVID-19 multiply by the day, there have been increasing calls across the world for people to show solidarity and care for each other. Yet for the Israeli government, there is no such thing as solidarity.

As soon as the first coronavirus infections were detected, the Israeli authorities demonstrated that they have no intention of easing apartheid to make sure Palestinians are able to face the epidemic under more humane conditions.

Repression has continued, with the Israeli occupation forces using the excuse of increased police presence to continue raids on some communities, such as the Issawiya neighborhood in East Jerusalem, home demolitions in places like Kafr Qasim village and the destruction of crops in Bedouin communities in the Naqab desert.

Despite four Palestinian prisoners testing positive for COVID-19, the Israeli government has so far refused to heed calls to release the 5,000 Palestinians (including 180 children) that it currently holds in its jails. And there has been no sign that the debilitating siege on the Gaza Strip, which has decimated its public services, would be lifted any time soon.

Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu is also trying to exclude the mostly Palestinian Joint List from the formation of an emergency unity government to tackle the outbreak, calling its members „terror supporters„.

At the same time, the Israeli authorities have been quick to depict Palestinians as carriers of the virus and a threat to public health.

In early March, when the Palestinian Ministry of Health announced it had confirmed the first seven cases of the coronavirus (which causes COVID-19 disease) in the occupied Palestinian territory, Israeli Defense minister Naftali Bennett was quick to shut down the city of Bethlehem, where all the cases were located.

Of course, the concern there was not the health and safety of Palestinians in the city, but rather the threat of them infecting Israelis. The nearby settlement of Efrat – which also had confirmed infections, of course – was not put on lockdown at that time.

Shortly after, the health ministry issued a statement advising Israelis not to enter the occupied Palestinian territories.

Then last week, Netanyahu asked the „Arab-speaking public“ to follow the instruction of the ministry of health saying that there is a compliance problem among the Palestinians. No such concerns were expressed about of some members of the Jewish population of Israel, who outright refused to shut down religious schools and businesses.

This attitude towards Palestinians is of course not new. The writings of early European Zionist settlers are full of racist assumptions about Arab hygiene and living conditions, and the threat of the disease coming from the Palestinian population was an early justification for apartheid.

Apart from the decades-old repression and discrimination, during the COVID-19 epidemic, Palestinians will be facing another consequence of occupation and apartheid – a broken healthcare system.

The roots of its dysfunction go back to the mandate era, when the British discouraged the formation of a Palestinian-run healthcare sector. The Palestinian population (mostly the urban parts of it) was serviced by a number of hospitals that the British colonialists set up, as well as health facilities established by various Western missionaries. Meanwhile, the Jewish settlers were allowed to set up their own healthcare system, funded generously from abroad and run independently of the mandate.

During World War II, some missionaries left and closed down their clinics, and after 1948, the British withdrew, leaving behind an ill-performing healthcare infrastructure. In 1949, Egypt annexed Gaza. The following year, Jordan did the same with the West Bank. Over the next 17 years, Cairo and Amman provided for the Palestinian population living under their rule, but they did not really establish a well-functioning healthcare system.

UNRWA – the United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East – had to step up its services, providing primary healthcare, while the Palestinians started building a network of charitable healthcare facilities.

After the war of 1967 and the Israeli occupation of the Gaza Strip and the West Bank, Israel as an occupying power was legally responsible for healthcare of the Palestinians, but unsurprisingly, it did nothing to encourage the development of a robust healthcare sector. To illustrate the point: in 1975, the budget allocated for healthcare in the West Bank was smaller than that of one Israeli hospital for the whole year.

In 1994, the Palestinian Authority was created and took over service provision. Needless to say, the continuing occupation and the fact that the Authority’s budget was dependent on foreign donors and the whims of the Israeli government, as well as the corruption of PA officials, did not allow the Palestinian health sector to improve.

As a result, if you were to enter a Palestinian hospital in the West Bank today, you would be struck by the overcrowding of patients, the shortages of supplies, the inadequate equipment and the substandard infrastructure and sanitation. Medical professionals have repeatedly protested the poor working conditions in their hospitals, most recently in February this year, but to no avail.

With just 1.23 beds per 1,000 people, 2,550 working doctors, less than 20 intensive care specialists and less than 120 ventilators in all public hospitals, the occupied West Bank is facing a public health disaster if the authorities do not contain the spread of COVID-19.

The situation in the West Bank may seem bleak, but the one in the Gaza Strip is simply catastrophic. The United Nations announced that the strip will be unlivable by 2020. It is now 2020 and the residents of the Gaza Strip – apart from inhuman living conditions – are now also facing a COVID-19 outbreak, as the first cases were confirmed on March 21.

The Israeli, Egyptian and PA-imposed blockade of Gaza has brought its healthcare system to the brink of collapse. This has been compounded by cycles of destruction of health facilities and a slow rebuilding efforts following repeated large-scale military offensives by the Israeli military.

The people of Gaza already face dire conditions: unemployment is at 44 percent (61 percent for the youth); 80 percent of the population is dependent on some form of foreign assistance; 97 percent of water is undrinkable; and 10 percent of children have stunted growth due to malnutrition.

Healthcare provision is on a constant decline. According to the NGO Medical Aid for Palestinians, since the year 2000 „there has been a drop in the number of hospital beds (1.8 to 1.58), doctors (1.68 to 1.42) and nurses (2.09 to 1.98) per 1,000 people, leading to overcrowding and reduced quality of services“. Israel’s ban on the import of technology with possible „dual use“ has restricted the purchasing of equipment, such as X-ray scanners and medical radioscopes.

Regular power cuts threaten the lives of thousands of patients relying on medical apparatuses, including babies in incubators. Hospitals lack about 40 percent of essential medicines, and there are inadequate amounts of basic medical supplies, such as syringes and gauze. The 2018 decision of the Trump administration to stop US funding for UNRWA also affected the agency’s ability to provide healthcare and bring doctors to perform complex surgeries in Gaza.

The limits of the Gaza healthcare system were tested in 2018 during the March of the Great Return, when Israeli soldiers opened mass fire on unarmed Palestinians protesting near the fence separating the strip from Israeli territory. In those days, hospitals were overwhelmed with wounded and dead, and for months they were struggling to provide proper care for the thousands injured by live ammunition, many of whom were permanently disabled.

The Gaza Strip is one of the most densely populated areas in the world, which also experiences severe problems with water and sanitation infrastructure. It is clear that stopping COVID-19 from spreading will be next to impossible. It is also clear that the population, which is already worn down by malnutrition, a higher rate of disability (due to all the Israeli assaults), and psychological distress due to war and hardship will be that much more vulnerable to the virus. Many will die and the healthcare system will likely collapse.

So as the West Bank and Gaza face potential health catastrophes amid an impeding COVID-19 epidemic, the question is, what will Israel do? Will it give access to its healthcare system to Palestinians? Will it at least stop blocking foreign medical aid?

A recent video that went viral on Palestinian social media can give us the answer. In it, a Palestinian labourer is seen struggling to breathe by the side of a road at an Israel checkpoint near Beit Sira village. His Israeli employer had called the Israeli police on him after seeing him severely sick and suspecting that he had the virus. He had been picked up and dumped at the checkpoint.

Decades of settler colonial rule, military occupation, and repeated deadly assaults have taught Palestinians not to expect any „solidarity“ from the Israeli apartheid government. In this, like in previous crises, they will pull through with their proverbial sumud (perseverance).

The views expressed in this article are the authors‘ own and do not necessarily reflect Al Jazeera’s editorial stance.


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