Palestine Update Nr. 348 – Schlechte Nachrichten aus Gaza – 30.3.20

Meinung: *Corona führt zu schlimmeren Nachrichten aus Gaza – Israel fügt zum Leiden hinzu* von Ranjan Solomon

 

*Israel prügelt auf den Gazastreifen ein – während man dort gegen die Pandemie kämpft*

Die Streitkräfte Israels nehmen in Anspruch, dass der Luftangriff eine Antwort auf Raketen gewesen sei, die in den Süden des Landes abgefeuert worden waren.

ISRAEL prügelte am Samstag auf den belagerten Gazastreifen ein, wobei die Bomben eine Reihe von Zielen auf palästinensischem Gebiet trafen, während Palästina zugleich mit einem tödlichen Ausbruch des Corona Virus zu kämpfen hat. Kriegsflugzeuge feuerten Raketen ab, die auf Gebiete im Nordwesten der Gaza-City trafen und östlich der Stadt Jabalya niedergingen. Artillerie-Geschoße trafen auch ein Ziel im Osten der City und beschädigten damit die Infrastruktur. Es wurde von keinen Verletzten berichtet. Die israelischen Streit-kräfte behaupteten, dass der Luftangriff die Antwort auf Raketen war, die in den Süden ihres Landes niedergegangen waren – die übliche Antwort, die gebraucht wird, einen solchen Angriff zu rechtfertigen. Niemand von den palästinensischen Widerstandsparteien übernahm die Verantwortung für den angeblichen Raketenangriff auf Israel. Bei einer weiteren Operation eröffnete die israelische Marine das Feuer auf palästinensische Fischer vor der Küste von Gaza City. Die palästinensische Fischereiindustrie hat riesige Verluste erlitten, weil die Fischer häufig von israelischen Sturmbooten angegriffen werden und man ihnen den Zugang zum Meer verhindert. Gaza wird von Israel seit 12 Jahren einer Blockade unterworfen. Die Hälfte der Bevölkerung der 2 Millionen Einwohner des palästinensischen Gebietes – zusammengedrängt auf einen Raum von gerade 365 Quadratkilometer – leben in Armut; 97 % des Wassers ist untrinkbar und das Gesundheitssystem ist in der Krise. Mediziner haben von einer drohenden Katastrophe gewarnt, nachdem in der Vorwoche die Nachricht eingetroffen war, dass Covid-19 im Gazastreifen eingetroffen ist.

Quelle: „Morning Star – for peace and socialism“

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Aus dieser Quelle auch:

-B’Tselem warnt vor massivem Desaster, verursacht durch die israelische Blockade.

-Der Sprecher der PA (Palestine Authority) Hussein Sheikh verspricht, dringend Testing Kits herbei zu schaffen.

-Die Sprecherin der PLO, Hanan Ashwari, dankt China und Kuba für deren führende Rolle bei weltweiten Bemühungen gegen Covit-19: „Von Palästina aus, unserer kleinen Ecke der Welt, fühlen wir uns verbunden in Solidarität und Freundschaft, die sich ausdrückt in Mitgefühl und menschlicher Empathie“.

 

*Israelisches Militär konfisziert das palästinensische Feldlazarett für Opfer des Virus*

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Am Donnerstag, dem 26. März 2020 um etwa 7:30 morgens kamen Angestellte der israelischen Zivil-Administration in der Westbank mit einer Reihe von Jeeps, einem Bulldozer und zwei Tiefladern mit aufgebauten Kränen bei der palästinensischen Siedlung Khirbet Ibzig im nördlichen Jordantal an. Sie beschlagnahmten Stangen und Blechplanen, aus denen acht Zelte aufgerichtet hätten werden sollen, zwei für ein Feldlazarett und vier für Notunterkünfte für Bewohner, die man aus ihren Häusern entfernt hatte, und zwei als bewegliche Moscheen. Die Truppe beschlagnahmte auch eine Weißblechhütte, die länger als zwei Jahre dort gestanden war, sowie auch einen Strom-Generator und Säcke voll Sand und Zement. Vier Palletten Schlackenblöcke, die für die Fußböden der Zelte vorgesehen waren, wurden konfisziert und vier andere demoliert.

 

Während die ganze Welt sich mit einer unvorhergesehenen und lähmenden Gesundheitskrise herumschlägt, wendet das israelische Militär seine Zeit und seine Ressourcen auf, um die

verletzlichsten palästinensischen Gemeinden in der Westbank zu quälen, die Israel bereits seit Jahrzehnten aus dem Gebiet zu vertreiben versucht hat. Eine Gemeindeinitiative für Erste Hilfe während einer Gesundheitskrise zu schließen ist ein besonders grausames Beispiel für den regelmäßigen Missbrauch, der mit diesen Gemeinden getrieben wird, und es geht gegen

menschliche Grundprinzipien und humanitäre Verhalten während einer Notfalls-Periode.  Ungleich Israels Politiken unterscheidet diese Pandemie nicht auf Grund von Nationalität, ethnischer Zugehörigkeit und Religion. Es ist höchste Zeit, dass die Regierung und das Militär

ein für allemal anerkennt, dass Israel verantwortlich ist für die Gesundheit und das Wohlergehen von 5 Millionen Palästinensern, die unter seiner Kontrolle in den Besetzten Gebieten leben. Zusätzlich zu der schockierenden Zerstörung der im Bau befindlichen Klinik fährt die Zivil-Administration fort mit seiner routinemäßigen Zerstörung. Heute zerstörte sie drei saisonale Unterkünfte von Bauern im Dorf ‚Ein a-Duyuk a-Tahta‘, westlich von Jericho,  die an sich in Jerusalem zuhause sind.

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*Schauen Sie auch in den Bericht von B’tselem: https://facebook.us14.list-

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*Palästinensische Arbeiter fürchten den Einkommensverlust ebenso wie den Corona Virus*

Für Palästinenser, die in Israel arbeiten, ist die Bedrohung ihrer Gesundheit durch COVID-19 ebenso schlimm wie die Drohung, keine Mittel mehr zu haben, um ihre Familien erhalten zu können.*

(Bild: Palästinenser stellen sich am Morgen des 12. März am Qalandia Checkpoint an, um nach Israel zu kommen. Foto von Alex Lederman / Al Jazeera)

 

Am 12.März wachte Akram Abu Koueik, ein 55jähriger Vater von acht Kindern, um 2.30 in der Frühe auf, wie er das fast an jedem Werktag tut. Er verließ seine Wohnung in der Nähe von Ramallah und erreichte den Qalandia-Checkpoint ungefähr um 3 Uhr in der Hoffnung, dem morgendlichen Andrang der Palästinenser aus der besetzten Westbank, die in Israel arbeiten, zuvor zu kommen. Akram hat den ganzen erforderlichen Papierkram für die Einstellung in Israel bei sich, und arbeitet seit 30 Jahren als Elektriker in der gleichen israelischen Firma. Sein Arbeitstag dauert mit den Wegezeiten usw. üblicherweise 16 Stunden, aber abgesehen von gelegentlichen langen Schlangen, wenn er etwas später dran ist, gibt es kaum Behinderungen. Bis zu jenem Morgen, als er wie tausende andere Arbeiter aus den besetzten palästinensischen Gebieten im Alter von über 50 erfuhr, dass er nicht durch den Checkpoint gehen durfte. Es gab bereits 100 bestätigte Fälle von dem neuen Corona Virus, COVID-19, in Israel und 30 in der Westbank, die meisten in Bethlehem konzentriert. Die Stadt wurde von Israel und der Palestinian Authority (PA), die in der Westbank den Notfall-Status ausrief, abgesperrt. Damit wurden ältere Arbeiter als Risikogruppe innerhalb der jüngst erklärten Pandemie abgelehnt und Israel ließ sie nicht hereinkommen.

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*Palästinensische Gruppen sagen wegen des Corona Virus Massenversammlungen in Gaza ab*

Am vergangenen Samstag sagten die Organisatoren wegen ihrer Sorgen bezüglich der Verbreitung des Corona Virus im Gazastreifen die für diese Woche geplanten Massen-demonstrationen entlang der Grenze zu Israel ab. Zu den Demonstrationen war für den 30. März als Erinnerung an den zweiten Jahrestages des sogenannten „Großen Rückkehr-marsches“ aufgerufen worden, der seither zu wöchentlichen Protesten von Palästinensern durchgeführt wurde mit dem Ziel, das jetzt zu Israel gehörende Land wieder zu gewinnen, von dem ihre Vorfahren während der Bildung des Landes Israel 1948 zu fliehen gezwungen wurden. „Wir fordern unser Volk auf, am 30. März nicht zu den Rückkehrlagern zu gehen, sondern daheim zu bleiben, um die Sicherheit unseres Volkes angesichts der tödlichen Pandemie zu bewahren“, sagte Khaled al-Batsh, ein Leitungsmitglied der militanten Partei „Islamic Jihad“. Stattdessen, forderte Batsh die Gazaer auf, sie sollten – um den Tag zu markieren – auf ihren Dächern palästinensische Fahnen aufziehen und die israelischen verbrennen.

Nach Angabe von medizinischem Personal wurden 215 Palästinenser von israelischen Soldaten getötet, die während der Proteste von der anderen Seite der Grenze aus erschossen wurden, während weitere 8000 zum Teil sehr schwere Schuss-Verletzungen erhielten. Während der vergangenen paar Monate waren die wöchentlichen Proteste geringer geworden.

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*Palästinensischer Schuhmacher startet über Nacht die Westbank-Maskenfabrikation*

(Bild: Amjad Zaghir, der einzige Maskenfabrikant in der besetzten Westbank, in seiner Fabrik in Hebron)

 

Wie am Montag im „+972 Magazin2“ berichtet wurde, hat sich der 30jährige palästinensische Schuster aus Hebron, sobald er vom Ausbruch des COVID-19 in Bethlehem erfuhr, daran gemacht, seine Schuhfabrik in die einzige Fabrikation von Gesichtsmasken in der besetzten Westbank umzuwandeln. „Ich bin zu meinem Freund, einem Apotheker, gegangen und habe ihn gefragt, was für Material verwendet wird, um Gesichtsmasken herzustellen“, erinnert sich Zaghir. „Er erklärte mir das, was in der Schuhmacherei unüblich ist, und wies mich in die richtige Richtung.“ Der Geschäftsmann kaufte das richtige Material von einem lokalen Händler und fing an, mit seinem Maschinenpark zu experimentieren. Zuerst war der Übergang von Schuhen zu Gesichtsmasken herausfordernd, aber schnell hatte Zaghir ein neues Verfahren entwickelt, um die heiklen und zielführenden Schutz-Geräte zu produzieren.

Quelle:

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(Übers.: Gerhilde Merz)

 

 

 

 

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