Israel Befehlsverweigerer lösen Sturm der Entrüstung aus
43 israelische Reservisten der Sondereinheit 8200 des militärischen Geheimdienstes schrieben an Ministerpräsident Netanyahu und an die Armeeführung, dass sie die nächsten Einsätze verweigern: „Wir weigern uns, ein Werkzeug zu sein, das die militärische Kontrolle der besetzen Gebiete vertieft“ (FAZ). Die Einheit sind Schreibtischtäter, die die Kommunikation in den besetzten Gebieten abhört. Die Daten werden genutzt, um Palästinenser unter Druck zu setzen, um dann Kollaborateure zu rekrutieren. Die gesammelten Daten reichen von Ehebruch, sexuellen Orientierungen, dringende medizinische Behandlungen, usw. alles wird festgehalten. Die Palästinenser sind dem schutzlos ausgesetzt. Die Soldaten wollen nach den über 2000 Toten im Gazakrieg nicht mehr schweigen und berufen sich auf ihre „moralische Pflicht“.
Der militärische Geheimdienst weist das alles weit von sich, ihnen wären nie Verstöße zu Ohren gekommen. Weniger bekannt (in Israel ja) ist die Stellungnahme von 27 Piloten (2003), die sich weigerten zivile Bevölkerungszentren zu bombardieren. Was in der FAZ vergessen wird zu erwähnen, dass sich 2007 die Gruppe „Breaking the Silence“ gründete („Israeli soldiers talk about the occupied territories“). Ihre Stellungnahmen sind in dem Buch gleichen Namens festgehalten. Es ist in Englisch erhältlich. Über ihr Selbstverständnis heißt es auf ihrer website (http://www.breakingthesilence.org.il/ ):
Breaking the Silence is an organization of veteran combatants who have served in the Israeli military since the start oft he Second Intifada and have taken it upon themselves to expose the Israeli public to the reality of everyday life in the Occupied Territories. We endeavorto stimulate public debate about the price paid for a reality in which young soldiers face a civilian population on a daily basis, and are engaged in the control of that population´s everyday life.
… Der israelische Geheimdienstminister Juval Steinitz forderte am Sonntag, die Verweigerer vor Gericht zu stellen. Ein Armeesprecher kündigte rigorose disziplinarische Schritte an. Der Likud-Abgeordnete Jariv Levin warf den Verweigerern vor, in letzter Konsequenz „palästinensischen Terrorismus“ zu unterstützen, wenn sie nicht ihr Land verteidigen wollten. Die Armee müsse diese Reservisten sofort entlassen. Verteidigungsminister Mosche Jaalon nannte die Verweigerung eine „dumme und beleidigende“ Aktion, die denjenigen in die Hände spiele, die die Legitimität Israels und seiner Armee infrage stellten. …
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