Sehr geehrte Redaktion!

Ich ersuche um Abdruck des folgenden Leserbriefes zu „An der Mur hieß es `Shalom`“, Kl. Ztg. 3. 05. Seite 24:

Die seit einigen Jahren auch in Graz vor sich gehende weltweite Spendensammlerei der israelischen Stiftung Keren Hajessod zugunsten von Sozialprojekten in Israel ist höchst fragwürdig.


Die Projekte haben einen nationalistischen Drall – sie kommen nur israelischen und/oder einwanderungswilligen Juden zugute.
Die Projektpräsentation erfolgt vor einer Landkarte von „Großisrael“, das vom Mittelmeer bis zum Jordan reicht. Entgegen den völkerrechtlichen Vorgaben erscheinen die seit 45 Jahren besetzten palästinensischen Gebiete als bereits annektiert.
Israel ist Mitglied der OECD, der weltweit industriell höchstentwickelten, d. h.  reichen Staaten. Allerdings ist die israelische Gesellschaft geprägt von einer besonders starken soziale Kluft zwischen Armen und Superreichen.  Zudem hat das Land die pro Kopf weltweit mit Abstand höchsten Militärausgaben.
Unterstützt man diese Organisation also mit einer Spende so unterstützt man de facto nicht nur die Unterdrückungs- und Besatzungs- und Siedlungspolitik der aktuellen rechtsnationalistische Regierung Netanyahu/Liebermann, sondern auch manifeste strukturelle Schieflagen. Diese sollten zunächst durch eine nichtnationalistische israelische Politik im Land selbst gelöst werden.
Warum das dann in der Berichterstattung auch noch unter dem Thema „Shalom“/Frieden segelt ist mir völlig schleierhaft. Wer mit einer Spende echten Frieden fördern und massive Unrechtsverhältnisse überwinden will, findet weltweit dazu vielfältige Möglichkeiten. Gute Adressen dafür gibt es natürlich auch bei nichtstaatlichen Friedens- und Menschenrechtsorganisationen in Israel und Palästina selbst (B´tselem u.a.).
Franz Sölkner, Thal

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